256 Il. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
wär gleichsam die Stammmutter aller nachfolgenden
thüringischen Manufakturen. Vor der Mitte des
siebenzehnten Jahrhunderts machten daseibst die Wols
lenweber in: ihrem Handwerke nur langsame Forts
schritte. Vom Jahr 1653 an aber bekamen vornehm?
lich die Tuchmanusfakturen durch Christian Zeus-
mer und Burkard Dietmar einen neuen fräfti»
gern Schwung. Sie brachten neue wollene Zeuge,
Rasche, ans Licht, die man vorher in Langens
salza nicht verfertigt hatte. Die Wollenmanufaktus-
ten daselbst hoben sich nun immer mehr. Jm Jahr
1716 warde eine neue Tuchhalle gebaut, und bis
zum Jahr 1764 ware die Manufakturen schon so ge:
stiegen , das die Anzahl der Meister 300 und der Ge-
sellen 135 betrug. Aber nun sanken sie auch wieder
so herab, daß jekt kaum noch 40 Meister und 40 Ges
sellen darin arbeiten. Und so ist es noch mehreren
andern thüringischen sonst so berühmten Manufakturs
städten , wie Mühlhausen und Eisenach, ges
gangen.
- Zu Grimma "verfertigte man in den ältesten
Zeiten nur selten ganz wollene Zeuge. Erst in den
neuern. Jahrhunderten legte man sich daselbst auf die
Tuchmacherey , die anfangs nicht recht in Gang kom
men wollte. In den leßten Jahren ist dieß Gewerbe
besser in Aftivität geseßt, obgleich. manche Unternehso
mungen, 3. B, die BVerfertigung des Kasimir, nicht
recht glücklich ausfielen.
Zor ein Paar Jahren ist über den Verfall der
sächsischen Tuch : und anderer Wollenmanufakturen;
über die Ursache desselben und über die Mittel zur
Wiederaufhelfung so viel geschrieben worden , daß
sich mit dem Verzeichniß dieser Schriften ganze Sei-
ten ausfüllen ließen. . Man kann aber.oft mit wenig
IBor-