l. 2, Bereitung der Kleidung. 271
- sonst wohnte, steht jeßt das Wirthshaus zum Spinns
rade,
“ Man war lange Zeit darüber uneins, ob das
Spinnen mit der Spindel oder das Spinnen auf dem
ii Rade den Borzug verdiene. Jekt weiß man zuver?
iz lässig, daß das Rad besser und geschwinder arbeitet.
13 Das auf dem -Nade gesponnene Garn wird bey gehss
vs riger Sorgfalt nicht bloß eben so locker und geschmei?
. dig, sondern noc< schöner , runder und haltbarer.
2 Man erfand in Teutschland auch ein Doppelspinns
7 rad; oder ein Spinnrad mit zwey Spuhlen, wor-
auf man zu gleicher Zeit zwey Fäden spinnt. Worber
hatte man den Versuch gemacht, ob nicht eine Pers
son, durch fortgeseßte Uebung' auf zwey Spinnrädern
zugleich spinnen könnte. Der Versuch gelang wohl z
aber das Treten war doch gar zu beschwerlich. Die
Doppelspinnräder waren schon vor vierzig Jahren in
Ober - und Niedersachsen im Gebrauch. In der Folge
wurden mehrere verbesserte Arten solcher Spinnräder
mit zwey Spuhlen hervorgebracht. Der Prediger
Trefurt zu Riede im Hannövrischen erfand ein sol?
<es , so wie vor wenigen Jahren Josepha Sedels
mayerzu Brünn. Auch die Engländer Webbs
und Harrison beschenkten uns, jeder für sich, mit
einem zweyspuhligen Spinurade.
In Schlesien machte man seit mehreren Jahren
von einem Spinnrade Gebrauch , das aus einem
größern Rade und einer kleinern Spuhle besteht. Leß-
tere wird öfter umgetrieben, und gibt den dritten Theil
mehr Gespinnst **)., Man hat aber auch schon in
der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts Spinnräder
zum
65) Leipziger Intelligenzblatt, auf das Jahr 1785, 4.
S. 457: