274 I. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
oder dur< Wasserräder, oder durc< Dampf |
maschinen in Bewegung geseßte Maschine , die zu
gleicher Zeit 60, 100 und mehrere sehr feine und gleich»
förmige Fäden spann! die sogar mit den Flack - und
Krempelmaschinen durch eine und dieselbe Kraft bes
wegt werden konnte!
Bereits im ersten Viertel des achtzehnten Jahr»-
hunderts kannte man die Spinnmaschinen , welche
damals nur allein zu Schaaswolle gebraucht wurden.
Zu Ttalien hat man sie vermuthlich zuerst gehabt.
Ein Unbekannter schlug damals eine solche Maschine
guch in England vor. Er kam aber sehr übel damit
an 3 die Wollenspinner, die durch diesen Vorschlag
ihr Brod zu verlieren fürchteten, verfolgten ihn heftig,
und zwangen ihn zu einer Flucht nach Frankreich.
Hier erneuerte er seinen Vorschlag, der ernstlich un-
tersucht und anwendbar befunden wurde. Man gab
ihm eine Belohnung. Aber demohngeachtet trug man
Bedenken, jene Maschinenspinnerey daselbst einzufühs
ren. Der Engländer Arkwright (8. 77.) erhob
sie im Jahr 1775 auf eine sehr hohe Stufe der Voll»
kommenheit. Aber auch ihm warfen sich bey der Eins
führung der Spinnmaschinen viele Schwierigkeiten in
den Weg. Diese wurden zuerst von den Baumwollen-
manufakturisten , und später von den Wollenmanufak-
turisten glücklich gehoben. Seit einigen Jahren ist
die Anwendung der Wollenspinnmaschinen besonders
in England, Frankreich und Teutschland immer mehr
in Gebrauch gekommen. Freylich werden diese Ma-
schinen noch immer viel häufiger und nüßlicher zum
Baumwollenspinnen gebraucht , und deßwegen ers
zähle ich ihre Geschichte erst weiterhin ausführlicher.
In mehreren Preußischen , Oesterreichischen ,
Bergischen und andern Wollenmanufafkturen sind gut
einges