2. Bereitung der Kleidung: 281
sondern schräg nach dem Weber hin, Diese schräge
Richtung wurde durch eine veränderte Lage des Kets-
tenbaums oder Garnbaums zuwege gebracht.
Ich weiß nicht, ob diese Lage, die ein verbessertes
Gewebe zur Folge haben soll, wirklich so bewährt ges
funden worden ist, als mau es hoffte.
SG: 483.1
Wenn wir einen Blick in die Geschichte der
Römer zurückwerfen, so muß es uns freylich sehr aufs-
fallend seyn, daß wir bey Tüchern nie etwas von
Ellenzahl, und unter den Waaren nie Tücher, son»
dern immer nur Kleider sehen. Man wehte ein
Kleid, eine Toga, aber kein Stück Tuch, wie uns
sere Weber thun, die es dann den Schneidern über-
lassen, wie viel diese von dem Gewebe zu einem Kleis
dungsstück abschneiden wollen. Wahrscheinlich machs
ten: die römischen Weber jedes Stü Tuch nur so
groß, als z. B. zu einer Toga nöthig war; und eben
so wahrscheinlich machten sie die Toga selbst ganz fer-
tig. Eigne Schneider oder Schneiderinnen
scheinen damals bloß zum Ausbessern der Kleider ge-
braucht worden zu seyn "9*).
Als im eilften; zwölften und dreyzehnten Jahr-
hundert das Licht der Wissenschaften und Künste wies-
der heller zu leuchten anfing, da wurde auch dieser
Zweig des menschlichen Wissens in einem viel weitern
Umfange und besser sichtbar. Die Alten hatten frey-
lich schon glatte und rauße wollene Zeuge verfertigt
(6. 61.) 3. sie verstanden es schon recht gut, Figuren
von mancherley Farben , ja sogar Gold und Silber in
die
76) Beckmann's Beyträge ER Bd. IV. S. 39. Anmerk,
T