282 11. Abtheil, Gesch. d. mechan. Bereitungen.
die Zeuge mit einzuiveben. Man kann dieß durch
mehrere Stellen des Birgil, des Pliniusu. A.
beweisen. Dem König Attalus wird die Erfindung,
Tücher mit Gold zu durchweben, zugeschrieben, eine
Erfindung , die zwar zu den entbehrlichern gehört,
woran aber doh die Menschen schon damals vielen
Gefallen hatten. So geht es int der Welt: kaum ist
das Nothdürftige befriedigt, so denkt man schon an
Ueberstluß; kaum hatte der Mensch zweckmäßige be-
queme Kleidung, so ging er auch schon weiter, und
stasfirte seinen Leib mir Pracht aus, == . Wem fallen
Hierbey wohl nicht die mit Gold durchwirkten Tücher
der Babylonier und Perser ein! Und ist'nicht auch
die Stickerey , ja selbst die Färberey eine Erfindung,
die bloß zur Pracht und äußern Schönheit gehört ?
Erst in jenen christlichen Jahrhunderten kamen
die eigentlichen Wollenmanufakturen in Gangz
und neue oder veränderte Zeugarten sah man nach und
nach zum Borschein kommen. Man sortirte die
Wolle genauer, man trennte mehr die feine von der
groben, man vermischte sie mit andern Haaren, auch
wohl mit Seide, Flachs und Baumwolle , man
machte das Garn und das Gewebe selbst baid dichter,
baid lockerer , glatter oder rauher 2c. 3 und fo erhielt
man andere und andere Zeugarten, die denn auch ges
meiniglich einen andern Namen empfingen.
Rasche wurden schon im dreyzehnten Jahrhun-
dert besonders viel auf den Slavischen Dörfern in der
Mark gewebt. In der Folge wurde dieses glatte
dichte Zeug noch beliebter , und namentlich in Teutschs
land und Frankreich sehr häufig verfertigt. Man
lernte Ras de Pologne, RasdePerse, Ras
de Castor und andere Rascharten kennen. Unter
andern kamen mehrere thüringische Raschwe bes
geyen