2. Bereitung der Kleidung. 287
und Appretiren. Eine Walkmühle , die anfangs
fullencium oder molendiaum cum fullone hieß, fonnte
das Schlagen oder Stampfen der Tücher weit leichter
und vollkommener verrichten , als die menschliche
Kraft vermögend war. Schon am Ende des zehnten
Jahrhunderts haben Watkmühlen existirt. Augs-
burg befam die erste Walkmühle schon vor dem
Jahr 1389.
- Die Walkmühlen sind entweder Stampfwerke
oder Hammerwerke, Bey deu erstern Arten, die
auch holländische Walkmühlen heißen, werden
von der Welle eines Wasserrades schwere Stampfen,
bey den andern Arten aber schwere Hämmer in Be-
wegung geseßt, die das in Gruben eingeschichtete
Tuch di<ht stampfen. - Da die Walkwühlen mit
Stampfen geschwinder arbeiten und eine stärkere Ge-
walt ausüben , als die Hammermühlen, so fingen
sie in der leßten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts
in manchen kändern, wo man sonst nur die lektere
Art hatte, namentlich in Frankreich an, beliebter zu
werden. Die Hammer: Walkmühlen haben aber wie-
der den Vortheil, daß die Hämmer wegen ihrer bos
genförmigen Nichtung das Tuch in einer cirkelrunden
Bewegung erhalten, welche sehr vortheilhaft befun-
den worden ist,
Seife und Urin hat man als Hülfsmittel
beym Walken noch neben der Walkererde geschickt g2-
funden, um die in dem Tuche befindlichen Leim und
Fetttheile hinwegzuschaffen. Besonders soll die engs
lische Walkererde dazu vortreffliche Eigenschaften
besißken. In mehreren Ländern , vorzüglich in Eungs
land, fing man auch an, mit warmem Schaaffoth
oder Schweinekoth zu walken; oft that man Gerstens
Dafer ; und Bohnenmehl mit in den Walkstock. Bey
der