Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

2. Bereitung der Kleidung. 297 
schen sich. Mit Hülfe von Winden, Flaschenzügen 
und andern mechanischen Mitteln werden sie fest an 
einander gepreßt. Kanäle führen die Farbenbrühe von 
unten hinauf in die“ vertieften Stellen der Formen, 
und diese Brühe dringt daselbst in das Zeug ein. 
Für verschiedene Farben sind begreiflich verschiedene 
Kanäle da, welche aber auch die Einrichtung haben, 
daß man die überslüssige Farbenbrühe daraus abzapfen 
kann. Die Umfassungen einer jeden Verzierung , eis 
ner Blume, eines Blatts 2c. liegen genau auf dem 
Zeuge an.und begränzen die Farbenbrühe , die folglich 
überall gleichsam in eignen kleinen Behältern eingesperrt 
ist, so daß sie sich nicht seitwärts in Blumen , Bläte 
ter und andere Verzierungen , die eine andere Farbe 
erhalten sollen , verbreiten kann. Man druckt auf 
diese Art in anderthalb Stunden ein Stück Golgas 
mit dreyo oder viererley Farben fertig. 
6. 90. 
Unter den Haaren anderer Thiere, die zu Zeugen 
veratbeitet werden, ist von jeher das Kamelhaar, 
vorzüglich das angorische Zigenhaar am merks 
würdigsten gewesen. (So wurden sonst die Kamelotte 
(6. 84.) ganz von Kamelhaar verfertigt. Und aus 
dem angorischen Ziegenhaar erhalten wir noch jekt die 
schon vor langer Zeit im Orient geschäßten Shawls 
oder Challes von Caschimir, welche alle andere 
wollenen Zeuge an Feinheit und Sanftheit weit übers 
treffen. Wer kennt wohl nicht die berühmten Manus- 
fäkturen von diesen Zeugen in der Stadt Angora 
(sonst Ancyra) in Kleinasien ? Und wer weiß wohl 
nicht, daß die Ziegen im Königreiche Tibet und 
Cachemir die allerfeinste und allerweichste Wolle has 
ben, die man kennt? Diese Ziegen, welche n:an 
E46 auch
	        
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