306 Il. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
zehnten von Colbert erbaut, jenen Namen den
Gebrüdern Gobelin zu Ehren empfing. Das Mus»
ster für das Gewebe wurde in Srreifen zerschnitten,
welche man an die Kettenfäden des hochschäftigen
Stuhls so befestigte, daß die Linien der Zeichnung
auf die Fäden paßten. Auf diese Art hatte der Künste
ser die Fäden gerade vor sich, und er konnte nun viel
leichter die Nichtigkeit treffen als bey einem tiefschäfe
tigen Stuhle, wo er das unter der Kette befestigte
Muster wohl sah, aber in der Vergleichung wegen
der horizontalen Lage doch leicht Irrthümern unters
worfen war, um so mehr, da das Gewebe auf der
untern Seite und zwar allemal verkehrt entstand,
Die Gobelinmavyufaktur, welche begreiflich nur
für reiche Leute arbeiten konnte, erhielt sich nicht ganz
auf ihrer anfänglichen Höhe. Im Jahr 1737 suchte
man sie wieder zu heben. Jedes Exemplar der schö?
nen Muster und Zeichnungen konnte wan sonst nuv
einmal gebrauchen. Aber jekt fing man an, die
Zeichnungen auf ein durchsichtiges Papier zu tragen,
welches. dann zerschnitten und so an die Kette des
hochschäftigen Stuhls geheftet wurde. Im Jahr
1749 wandte man dieß Verfahren auch bey tiefschäf»
tigen Stühlen an. Man trug die Hauptlinien der
Zeichnung auf ein geöltes Papier; dieses legte man
unter die Kette, das Muster selbst aber stellte der
Weber gerade vor sich, wie er es bey der Hautelisses
weberey gethan hatte. "Auf dem geölten Papiere .war
die Zeichnung verkehrt, auf dem Gewebe hingegen
wurde sie nun rechts , wie die Urzeichnung. Hierbey
zeigte sich aber" die Beschwerlichkeit, daß das fertige
Stück abgewunden werden mußte, wevÖn der Künstler
seine Arbeit ansehen wollte. Vaucanson gab deßs
wegen im Jahr 1758 einige Erleichterungsmittel an
die