310 I[. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen,
ß. 9fF.
In mehreren Gegenden der Erde, z. B. in Nas
tolien oder Kleinasien, in Indien, in Afrika,
besonders in Aegypten, in allen südlichen Ländern
von Amerika, in Griechenland, Cypern,
Malta, Neapel, Sieilten und andern Ges
genden Jtaliens2c. wächst ein Baum, oder ein
baumartiger Strauch, oder auch ein frautartiger
Etrauch (Bombax, Xylon arboreum und Goslypium
herbaceum), welcher dadurch sehr merkwürdig ist,
daß jeine Frucht eine schöne Wolle enthält, woraus
man die trefflichsten Zeuge verfertigen kann. Diese
Frucht, von der Größe einer kleinen welschen Nuß,
plaßt, wenn sie reif ist, und dann wird die Baums
wolle darin sichtbar, welche aber so fest darin eins
gepreßt sikt, daß sie herausgenommen eine ganze
Handvoll gibt.
Die Borzüge einer solhen Baumwolle (vors
nehmlich der Persischen und Afrikanischen, der Sia-
mischen, Bengalischen, Surinamischen und Domin
goischen) vor der thierischen Wolle zur Verfertigung
von Zeugen konnte den Menschen nicht lange verbor-
gen bleiben. Es war leicht einzusehen , daß die
Baumwolle keine so mühsame Vorbereitung erfor»
derte, als die thierische Wolle, daß sie sich , ohne
Waschen in Seife und Lauge, in Arbeit nehmen ließ.
Ihre angenehme Weiße, die man hernach durch Bleis-
<<en noch erhöhen lernte, mußte bald recht sehr gefal-
len. Es war also wohl kein Wunder, daß das
Spinnen der Baumwolle zu Garn, und das Weben
dieses Garns zu Zeugen bald eifrig betrieben wurde.
Die Arbeit selbst machte sogar geringere Scwierig-
Feiten, als bey der Thierwolle. Nur das Färben
war nicht so leichtz und doch haben Griechen und In-
dianer