312 I]. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
allerdings wohl möglich, wie Forster versichert 7*),
obgleich noch lange nicht mit Gewißheit dargethan,
daß Byssus ebenfalls nicht von Leinen, sondern
bloß von Baumwolle zu verstehen sey. Aber so viel
ist doch gewiß, daß Aegypten sc<onin den ältesten Zeiten
vielen Flachs bauete, daß man von da aus nach Ins
dien einen bedeutenden Handel mit leinenen Kleidern
frieb, und daß auch die Priester sich nicht so viel in
Baumwolle, als in Leinwand kleideten, obgleich hier
von Einigen wieder das Gegentheil behauptet wird.
Wenn man dem Theophrast Glanben beymessen
darf, so waren die Sindones Byssinae der
Perser ge wiß baumwollene Kleider,
' Die sogenannten Assyrischen Stoffe, wel-
<e von Judien nach Syrien kamen, sollen anfangs,
und zwar noch zu Aristoteles und Plinius Zeis-
ten, aus Baumwolle und Seide und erst nachher ganz
aus Seide, die Coischen Stoffe aus dem Ges
webe kleiner haarigten Papilionen, die Serischen
Zeuge aber aus Baumwolle verfertigt worden
seyn. Erst später haben die Serer (vermuthlich ein
Hunnischer Völkerstamm) Stoffe gewebt , wozu die
Kette aus Seide, und der Einschlag aus Baumwolle
bestand. == Es herrscht freylich in den Vermuthun?
gen der Gelehrten über die Beschaffenheit aller jener
Zeuge eine so lächerliche Verschiedenheit, daß mans
cher das für Seidenzeug erklärt , * was ein anderer
für Baumwollenzeug und ein dritter für Leinenzeug
hält, Am besten thun aber wohl diejenigen , welche
annehmen, daß die Alten den Augsdruck Linnen oft
von
zr) 7, Reinh, Forfter , Liber fingularis de Bysso anti-
quorum, London 1776. S8.