2. Bereitung der Kleidung. 315
Die meisten indianischen Katune und Ziße,
welche schon seit längerer Zeit nach Curopa kamen,
wurden in dem Neiche des großen Moguls , vornehm»
lich in den Königreichen Bengala und Golconda,
so wie auf der Küste von Coromandel verfertigt.
Sehr schöne webte man zu Corringui. Aber viele ge?
schäßte Katune und Zike verfertigte man auch zu
Masulipatam, Visigapatam, Bimelipats
nam und Gaujam. Auch in China blühen diese
Manufakturen sehr. In den Königreichen Bengala
und Golconda sollen alle Zikße, die sich durch ihre
Schönheit so sehr auszeichnen, bloß bedruckt und nicht
bewahlt werden. In den Europäischen Manufaktus
ren wird nur die Hauptfarbe darauf gedruckt z die
übrigen Farben aber werden hernach gemahlt oder mit
dem Pinsel ausgefüllt.
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Die Katundruckerey ist wohl nicht viel jünger
als die Katunweberey. Herodot erzählt von den
Bölkern des Caspischen Meeres, daß sie auf ihre
Zeuge schon Zeichnungen von Thieren und. Blumen
gedruckt hätten. Cinige vermuthen nicht ohne Grund,
daß die Aegyptier, die vor der Erfindung des
Schilfpapiers auf Leinwand schrieben, wohl auch die
Erfinder der Katundruckerey seyn könnten. Von ih
nen sollen die Indianer diese Kunst gelernt haben.
Schon 138 Jahr nach Christi Geburt handelten die
Judianer mit gemahlten und gedruckten Zeugen (auch
leinenen und seidenen) nach China. Und seit dieser
Zeit fingen die Sineser ebenfalls an, Figuren und
Blumen in Holz zu schneiden, die so erhaltenen Fors
men mit Farbe zu bestreichen und auf Zeuge abzu
drucken.
Das