2. Bereitung der Kleidung. 329
derländische Barchentmacher ihre Kunst nach Mei-
nungen, von wo sie sich denn weiter nach Suhlä
und die dasigen Gegenden hin verbreitete. Zu Prag
legte der Freyherr von Textordie erste Barcheit-
manufaftur im Jahr 1753 an. Zu Rendsburg
kam die Barchentmanufaktur seit dem Jahre 1768 im
Gang. Schon in ältern Zeiten wurden im Schles-
wig - Holsteinschen allerley Versuche gemacht, Baums
wollenmanufakturen anzulegen, die aber ohne Erfolg
blieben 23). == . Und so kann man sich denn auch
leicht die Entstehßhunggart mancher andern Barchent?
manufafktur gedenken. Da bey der Berfertigung der
Bettüberzüge aus Barchent die Nähte nicht vermies
den werden können, und die Vermeidung derselben
doch von vielem Nukßen wäre, so that vor einigen
Jahren Jemand den Barchentmanufakturisten den
Vorschlag , ihr Gewebe breiter zu machen und so eins
zurichten , daß keine Naht anzubringen nöthig sey.
Den Basin oder Kanefas, ein dichtes ges
ripptes Zeug, hat man ebenfalls schon vor mehreren
Jahrhunderten zu weben gewußt. Die Kanefasma-
nufakturen entsprangen in der Schweiz, in Frankreich,
in Teutschland und mehreren Ländern fast zu gleicher
Zeit mit den Barchentwanufakturen. Zu Chemniß
in Sachsen sollen die ersten Kanefasmanufakturen erst
im Jahr 1712 eingeführt worden seyn 2%). Im
Jahr 1769 erfand ein junger Leinwebermeister zu
Chemniß, mit Namen Flörke, einen gestreiften
Kanes
23) Schleswig » Holsteinsche Provinzialberichte- Jahrg« Vl.
Bd. 1. Altona und Kiel 1792. 8. Heft 2. S. 236.
24) C. G. Rsfig, Produkten » Fabrik » Manufaktur2
und Handelskunde von Chursachsen 26 Th,« 1. Leipzig
1803. 8. S,. 280» |
ü.