350 11. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
der Baumwolle für die Mousselinmanufakturen gelebt
hatten. Denn das inländis<e Garn konnte nicht zu
den Preisen und in der Güte wie das englische Max»
schinengarn geliefert werden. Man wußte sich nicht
anders zu helfen, als in den Manufakturen selbst
Spinnmaschinen anzulegen, welche auch bald einen
so erwünschten Fortgang hatten, daß sie in kurzer Zeit
sehr ansehnlich vermehrt werden mußten. Nun konn-
ten auch wieder manche Arbeiter angesiellt werden,
die vorher ohne Arbeit gewesen warey.
In Dänemark und Schweden, wo die
Vortheile der Spinymaschinen nicht verborgen bleiben
konnten, legte man vor einigen Jahren ebenfalls der»
gleichen an. Zu Helsingborg führte zuerst der
Graf Ruuth die Maschinenspinnerey ein. Er fand
bald zu Gothenburg und an andern Orten glück-
liche Nachahmer.
9710.
Die Feinspinnerey in den Englischen, Frans
zösischen, Schweizerischen und Teutschen Baumwols
lenmanufakturen ist seit einigen Jahren zu einem
außerordentlich hohen Grade der Vollkommenheit ge-
stiegen. In England hat man z. B. die ostindische
Baumwolle oft so fein gesponnen , daß das Garn
aus einem Pfunde Bäumwolle eine Länge von huns
dert englischen Meilen gebildet hätte. Dasselbe Garn
war fünf Guineen werth 3 zu Mousselin verwebt und
von Kindern an dem Tambour gestickt, brachte es 15
Pfund Sterling ein. Dieß machte also eine Ver?
edlung des rohen Produkts von 5900 Procent. Bey
Gelegenheit einer Wette wurde hernach zu Manche-
ster sogar aus einem Pfund Baumwolle ein Faden
gesponnen , dessen Länge 170 englische Meilen hens.
„ir