362 Il. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen.
Pallas beschreibt Seidenpflanzen , welche in
dem allerelendesten thonigten Boden der astrachanis
schen Steppe wild wachsen, nämlich Cynanchum acu-
tum; und Apocynum maritimum, Je mehr die Saa-
menwolle derselben gefrempelt und bearbeitet wird,
desto feiner und wolligter soll sie ausfallen *9).
In der leßten Hälfte des achtzehnten Jahrhun-
derts ist man auch öfters auf den Gedanken gerathen,
nicht bloß den Flachs, sondern sogar die Hede (den
Werg) der Baumwolle ähnlich zu machen und sie wie
diese zu spinnen und zu verweben. Solc<e Versuche
hat man vielleicht zuerst in Sachsen und bald darauf
auch in Schlesten gemacht **?). In der Folge
sind sie nicht bloß- in Teutschland, sondern auch in
England auf verschiedene Arr und mit nicht geringem
Glück wiederholt worden *8?). Jm Jahr 1784
wurde
ber's zu Liegtnil Versuche nit der Syrischen Seidenz-
pflanze zum Manufakturgebrauch. (Aber vorzüglich zu
Strümpfen , Handschuhen 2c.)
59) Preisschtiften und Abhandlungen der Kayserl. freyen
Skonomischen Gesellschaft zu St. Petersburg. Th. [l. St.
Petersburg 1795- 8. S. 162« = Zu gleichem Gebrauch
wird auch die Asclepias vincetoxicum , die Asclepias ni-
gra, libirica und daurica empfohlen. Zwar ist die Saas
menwolle alle dieser Pflanzen mehr und besser zu Strüms
pfen, Handschuhen , Häten u, dergl. als zu Zeugen vero
ärbeitet worden; aber auch die Versuche zum Verweben
derselben sind zu merkwürdig , als daß ich sie hätte übers
gehen sollen.
51) Hekonomische Nachrichtew der patriotischen Gesellschaft
in Schlesien. Bd. [l. auf das Jahr 1773. Breslau, 4+
S. 3x. Vorschrift zu einer Lange aus Alche und Kalk,
die den Flachs in Baumwolle verwandeln soll.
52) Transadions of the Society instituted at London for
'che encouragement of Arts, ManufaQures &s, Vol. 1.
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