2. Bereitung der Kleidung. 3367
weben noch jekt manche unfultivirte Völker, z. B.
die 2appen, welche zum Durchwerfen des Einschlags
fadens sogar weder ein Schiffchen , noch sonst ein
ähnliches Justrument haben sollen * *). == In Aegyps
ten und im Orient scheint sich die feine Leinenweberey
bis auf die jeßigen Zeiten erhalten zu haben. Wir
bewundern noch immer die schönen leinenen Waaren
aus jenen Ländern z und die Versicherung einiger Reis
senden ; der leinene Nachthabit einer ägyptischen Das
me von mittelmäßigem Stande komme so hoch zu stes
hen, daß man drey französische Damen in vollem
Prachtanzuge der Hofkleidung dafür kleiden könne,
erhöht noch, wenn sie gegründet ist, unsern Bes
griff, den wir von der Feinheit und Schönheit dieser
Waare haben.
6. 117.
Die Alten verstanden es gewiß schon, den Flachs
gut zuzubereiten, ihn zu rösten oder zu dörren,
ihn zu bläueln odex brechen oder boken, und zu
schwingen, um die Rinde von den Fasern abzulss
sen, so wie auch ihn zu hecheln, oder seine Fasern
gebörig zu zertheilen, die kurzen von den langen abzus
sondern. Daß aber in der Folge manche Verbesse:
rung mit diesen Arbeiten vorgenommen wurde, läßt
sich leicht denken. Das Werkzeug zum Abstreifen der
Saamenknospen (die Raufe) konnte so einfach seyn,
daß es keiner sinnreichen Bervollkommnung bedurfte z
und zum Rösten waren weiter keine Vorkehrungen
nothwendig, als daß man den Flachs in Flüssen,
Seen oder stehenden Gewässern erst der Fäulniß
Preis
55) Vergl. m. I..C. M. Reine>e, die Erde, oder Schil»
derung der Natur und Sitten der Länder und Völker,
Th. 1, Weimar 1803, 8. S, 269.