Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

2, Bereitung der Kleidung. 379 
schah dieß anfangs nicht bey leinenen , sondern erst 
bey andern kostbaren Geweben. Aber nach und nach 
verfiel man darauf, dieselbe Kunst auch bey Leinewes 
bereyen nachzuahmen. Und so entstanden die leine- 
nen Damast- und andere fagonnirte Lein- 
wandmanufakturen, 
| Der leinene Damastist eigentlich eine Nach? 
' ahmung desjenigen seidenen Zeuges, welches in der 
; Stadt Damaskus erfunden und nach derselben 
, Damast genannt wurde. Zu Kleidungsstücken 
macht man keinen Gebrauch davon, sondern vornehm! 
lich nur zu Tafelzeugen und Servietten. Je mehr 
| Bildung an Blumen und allerley Figuren sich darin 
befindet , desto mehr Züge gehören auch beym An? 
schnüren dazu. Der Stubl zum Daämastweben 
mußte begreiglich weit künstlicher als der gewöhnliche 
keinweberstuhl seyn (S8. 119.)- Der Damast selbst 
aber wurde von jeher fast immer ganz weiß, und selten 
mit blauen oder grauen Figuren gemacht. 
keinener Atlas, eine Nachahmung des seides 
nen, wurde vor Zeiten in Fraufreich sehr häufig ver? 
fertigt. Sein Beyfall erhielt sich niht lange, und 
die Manufakturen dieses Zeuges wurden fast von Tage 
zu Tage immer schwächer. Desto gangbarer wurden 
in Holland, in Frankreich, in Westphalen, 
in Schlesien , Sachsen und Schwaben die 
Drells oder Zwillichmanufakturen. Man 
versteht unter Drell, Dreilich, Trillich oder 
Zwillich gleichsam eine doppelte keinwand, die auf 
beyden Seiten rechts ist, da hingegen der leinene 
Damast nur eine rechte Seite hat. Feiner, schöner 
Drell , wie ihn z. B. die holländischen Manufakturen 
siefern , hat selbst vor dem besten leinenen Damast 
noch
	        
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