2, Bereitung der Kleidung. 395
wurde seit dem Anfange des achtzehnten Jahrhunderts
zuer(t von Leonhard im Großen betrieben. Der
Teutsche Habich vervollfommnete die Theorie des
keinwanddrucks. Und E>hard. erfand im Jahr
1794 die Kunst, leinene Zeuge (quch baumwollene)
mit einem Mörtel oder Grund zu belegen, worauf
nicht bloß Wasserfarben getragen, sondern auch Zeichs
nungen mit Formen abgedruckt werden können **).
Auch Mariano Boviin London hatte eine Kunst
entdeckt, Kupferstiche auf Leinwand und andere Zeuge
zu drucken. .
6 128.
Merkwürdig sind in der Geschichte der Erfindun?
gen überhaupt, und der Leinweberey insbesondere, die
nicht unglücklich abgelaufenen Versuche , aus den
Stängeln anderer Pflanzen , selbst aus Blättern und
Rinden mancher Bäume Zeuge zu verfertigen.
- Schonin ältern Zeiten hat man aus mehreren
Nesselarten Garn zu spinnen gewußt, aus wel?
<em man brauchbare Zeuge (sogenannte Nesseltü-
< er) webte *). Am meisten wurde die Urtica urens
maxima oder Urtica dioica (die große Brennnessel)
dazu benußt, nachdem sie so wie der Flachs oder
Hanf zubereitet worden war. Aber auch die Urtica
japonica, die Urtica nivea', die Urtica cannabina und
die Urtica romana oder pilulifera diente sehr gut zu
Zeugen. Bon den Baskiren wissen wir **) , daß
sie
84) Auch ohne mein Erinnern sieht Jeder ein, daß in
dieser Abtheilung von der Geschichte der Färberey
des Linnens keine Rede scyn kann.
+) Es wurden aber auch Spitzen, Bänder und viele ans
dere Sachen daraus gemacht.
85) Abhandlungen der ökonomischen Gesellschaft zu St. Pe
tersburg, Th. VI, S. 78,