Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

414 Il[. Abtheil. Gesch. d. mechatt. Bereitungen. 
und Erfindungen krönte, waren der trefflichste Sporn 
zur Vervollkommnung dieses schönen Gewerbes; so 
wie das Geseß, daß jeder Lehrling in der Seidenwes- 
berey sich immer nur einer Fabrifationsare widmen 
mußte und nicht zugleich mehrere Gattungen von Zeu! 
gen verfertigen lernen durfte, die Vervollkommnung 
sehr mit befördern half. Galantier und Blache, 
zwey Künstler aus Avignon, erwarben sich ausneh- 
mende Verdienste um die Seidenmanusaktcuren; ers 
sterer allein erfand mehr als hundert neue seidene 
Stoffe. Die Seide von Avignon ist an und för 
fich schon von sehr guter Urt und von schönem An- 
sehen. Durch eine geschickte Zubereitung vermehrt 
man ihre Güte noch ungemein; außerdem soll auch 
das dortige Wasser die besondere Eigenschaft an sich 
haben, daß es der Seide einen vorzüglich schönen 
Glanz und ihrer Farbe eine ungemeine Festigkeit gibt. 
Auch, das benachbarte ?Zsle und Cavaillon er- 
hielt schon längst viele schöne Seidenmanufakturen. 
In den lekßten Jahren des siebenzehnten Jahr? 
hunderts zählte man zu Nimes tausend Seidenwe- 
berstühle. In der Mitte des achtzehnten Jahrhuns 
derts hatte sich diese Zahl bis um die Hälfte vermin» 
dert, weil die Seide-sehr im Preise gestiegen war. 
Aber die Regierung nahm sich der Manufakturen anz 
sie verschaffte ihnen viele Erleichterungen, und in weni» 
gen Jahren stiegen die Seidenwebereyen zu einer sols 
<en Höhe empor , daß bald 2000 und im Jahr 
1790 gegen 3009 Stühle in Gang kamen. Zu Ans 
fange des achtzehnteu Jahrhunderts und früher ver- 
fertigte man zu Nimes höchstens zehn bis zwölf 
Sorten Zeuge. Am Ende des achtzehnten Jahrhun- 
derts aber stieg die Anzahl der Gattungen von seide- 
nen Stoffen auf hundert und funszig. In den leßten 
Jahren
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.