2. Bereitung der Kleidung. 421
Jahrhunderts neue Manufakturen. Und so schwan-
gen diese sich nach und nach zu einer immer größern
Höhe empor. Viele Meister, die sonst für Forn-
feists und Schreibers Rechnung gearbeitet hat?
ten, trieben nachher die Weberey für sich selbst. Im
Jahr 1700 aber legten Heinemann, Holz, Gräs
ser der Aeltere, Kayser und Weissenborn
größere Manufakturen an. Im Jahr 1720 war die
Zahl der Seidenweber schon so groß, daß sie eine
eigne Junung bildeten , deren Artikel Churfürst A us
gust der Dritte bestätigte. BWVon Seiten der Ne-
gierung begünstigte man diese Manufakturen auf alle
mögliche Weise. Die Einsuhr der Seide wurde
durch äußerst geringe Abgaben sehr erleichtert , die
fertigen Waaren selbst aber hielt man von aller Accise
frey. Im Jahr 1794 schickte der Churfürst sogar eis
nen eignen Zeichenmeister nach Langensalza, wels
<her die jungen Seidenweber (Gesellen und Lehrlinge)
im Zeichnen unterrichten mußte. Nach einem Jahre
starb dieser Mann, und die so löbliche Cinrichtung
hörte nun wieder auf.
Keine neue Erfindung , keine bedeutende Verbes:
serung hatte bis dahin die Langensalzer Manufakturen
' ausgezeichnet oder die Güte der Waare merklich wei-
ter gebracht. Aber nun fam eine Periode, die für
| die Indüstrie dieser Stadt sehr glänzend war. Gott-
' lieb Gräser, ein feiner Kopf, der sich durch Rei?
sen , z. B. nach Italien , viele Kenntnisse von Seis-
denarbeiten erworben hatte, gab der Manufaktur sei?
nes Vaters einen ganz andern Schwung. Er ließ
neue Stühle nicht bloß zu halbseidenea , sondern auch
zu ganzseidenen Zeugen bauen, er gab den Arbeitern
in der verbesserten Weberey einen zweckmäßigen Un-
terricht; und so machte er , daß die Langensaizer Sei-
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