Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

470 I1. Abtheil. Gesch. d. mechan. Bereitungen, 
eines Apothekers im Hotel Dieu zu Paris soll der 4 
Erfinder ein Schlossergesell aus der Nieder » Normans- b 
die gewesen seynz dieser soll ein Paar selbst verfertigte i- 
seidene Strümpfe dem Colbert gegeben haben, um | 
sie dem Könige Ludwig XI1V. zu überreichen. Ein 
von den Strumpfjtrickern bestochener Kammerdiener 
aber soll einige Maschen zerschnitten haben, und deßs- 
wegen versagte der König diesen Strümpfen seinen 
Beyfall. Aus Mißmuth darüber verkaufte jener Ges 
sell, == wie es heißt =- den Stuhl an die Englänz : 
der *??), Hernach mußten =- sagt der Apotheker : 
weiter =- mehrere geschickte Arbeiter mit Lebensge- ! 
fahr wieder einen Stuhl aus England zurückholen. “ 
Cavellier von Nimes soll, wie Rome de la : 
Platiere erzählt, unter Colbert den ersten Stuhl 
wieder nach Franfreich gebracht haben, und -binnen 2 
funfzig Jahren soll darauf in Nimes und der Ges : 
gend umher die Zahl der Stühle bis auf einige tau- | 
send angewachsen seyn. = Einige unpartheyische 
Franzosen, wte Voltaire ?2), haben es jedoch nicht 
leugnen fönnen, daß der Dank für die Erfindung des 
Strumpfwirkerstuhls den Engländern gebühre. 
In Frankreich sind Paris, Lyon, Ni- 
mes, Ganges, Montauban und Versailles 
die berühmtesten Seidenstrumpf - Fabrikörter gewor- - 
den. In Nimes allein gibt es über 50 Seidens« 
strumpf: Manufakturen. Nach den französischen Fax | 
Grif : Reglements ist nicht bloß die Wahl der Seide 
zu den Strümpfen , sondern auch das Gewicht, wels 
<es die fertigen Strümpfe enthalten sollen, vorge: . 
schries 
*r) Journal &conomique., Decemhre 1767, 
92) Le siecle de Louis XIV, ed, Berlin 17531. 12: Tom, Il, 
P. 118.
	        
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