Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 1. Band)

dn I. Abtheil. Allgemeine Einleitung 
stets viel mehr für das leßte stimmen , unter der Ein» 
schränfung, daß die dabey vorkommenden Mißbräuche 
Ss. 33.) so viel wie möglich entfernt werden. Wir 
wissen, daß dex Zunftzwang eine Verfassung ist, 
welche alle digjenigen von der Betreibung eines Ges 
werbes ausschließt , die es nicht nach den Geseben 
der Zunft erlernt, und die nicht um Aufnahme in die 
Zunft nachgesucht haben **). Hieraus muß nun na- 
türlich viel Nükliches abfließen. Zünftige Lehrlinge 
und Gesellen werden stets von einem größern Ehrgeize 
beseelt seyn, als unzünftige. Unzünftige Gesellen 
werden oft zur Meisterschaft schreiten , obgleich sie 
no<h nicht tüchtig dazu sind. Mancher fähige Jüngs 
ling wird freylich früh glücklich, wenn ihm beym 
Meisterwerden keine Hindernisse im Wege liegen; 
viele andere hingegen werden auch früh unglücklich. 
Der unreife Meister hat das Loos aller Stümper zu 
erwarten. Wenn er sich auch eine Zeitlang durch 
wohlfeile und schlechte Arbeit erhält, so wird man 
ihn doch bald kennen lernen, und dann wird sein Ge- 
werbe allmälig dahin schwinden. 
-.. Zu große Concurrenz veranlaßt allerdings wohls 
feilere“ Preise, aber auch gemeiniglich schlechtere . 
Waare. Von einer andern Seite kann man freylich 
auch sagen : eine größere Concurrenz befördert mehr 
einen edlen Wetteifer , die geschicktesten werden 
dann nach und nach die meiste Arbeit bekommen, und 
so wird Jeder sich bestreben, seine Kunst mehr zu ver- 
volls 
kung. Hannover 1782. 8. == I. A. Weiß, Ueber 
das Zunftwesen, und die Frage? Sind die Zünfte beys 
zubehalten oder abzuschaffen. Eine Göttingische Preiso 
schrift. Frankfurt a. M.' 1798. 38. 
59) Vergl. m, das wahre Beste der löblichen Zünfte und 
Handwerke (von Dr. Reimarus). Hamburg 1770. 8. 
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