Full text: Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts (8. Abtheilung, IV, 3. Band)

286 V.Abthl. Gesch. d. chemisch. Bereitungen. 
gemacht worden. Aber würklic<h hat man noch in 
den neuern Zeiten zu Loretto einen Brief des Her» u 
z0gs von Urbino an Raphael gefunden, worin 0 
er diesein für die schönen bemahlten Teller dankt m 
und besonders diejenigen rühmt , welche unten einen mi 
Namen oder eine Schrift hatten, a 
6. 46. der 
Nicht lange erhieiten sich die Fabriken zu "m 
Faenza und an den übrigen erwähnten Orten in dr 
diesem blühenden Zustande. Einen so schönen Ans (ehn 
fang die Jtaliener. auch gemacht batten, so brachten jem 
sie doch ihre Arbeiten zu keiner größern Vollkom- viel 
menheitz und da sie bald ihre Stüße an den bes M 
xühmten Mahlern verloren, so sank ihre Kunst ime ij 
mer mehr und mehr. Hierzu trug denn freylich des 
auch das nicht wenig bey, daß zu derselben Zeit jane 
schon viel chinesisches Porcellan nach - Europa fam, mahl 
welches allerdings in der Masse Vorzüge vor der 
Fajance hatte 3 in Hinsicht dex Form aber dieser as 
Waare nachstand. Vor wenigen Jahren war die Nea 
Fabrik zu Faenza im Besitz des Grafen Farige Dio! 
naniz sie hatte nur norH 30 bis 40 Arbeiter, de- wb 
xen Waare ganz in Jtralien blieb. Ante 
Montagne bewunderte im Jahr 1580 die Thal 
Töpferwaare , welHe damals bey Siena gemacht new 
wurde. Sie war eben so weiß, aber noc< schöner letey 
und wohlfeiler als diejenige , welche in Frankreich und 
Porcellan hieß. Zu Salzdalum bey Wols dera 
Ffenbürttel bewahrt man noc< gegen tausend bes ju 
mahlte Stücke von der wahren italienischen Fajance ju! 
auf, wovon die ältesten die Jahrzahl 1537 , die un 
ju 4% anzu 
jüngsten 1576 haben *) 6. 47. 
*) Be&mann's Technologie« Götting« X802« 8. S- 349.
	        
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