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allgemeinen Gütertransportfeldes weit hinter den für Andere
errungenen Erfolgen zurück. Beim Kleinverkehr — Stückgut
— sind die Preise wieder auf den Standpunkt vor der Bahn-
zeit zurückgegangen. Nur in der Schnelligkeit des Transports
sind die Bahnen dem Frachtfuhrmann voraus.
Der offene Krieg der Bahnverwaltungen unter einander,
an Stelle Ringens nach zweckmässigster Trausportart, der stets
verurtheilte und doch immer wieder neu hervortretende Tarif-
wirrwarr werden gleich nachtheilig für Produktion und Handel
wie für den Bahnbetrieb empfunden.
In Süddeutschland, wo der Staatsbetrieb vorherrschte, ist
man seit Anfang der 70er Jahre von der Nothwendigkeit einer
Reform im Betriebswesen durchdrungen. Man suchte sie im
Uebergang zu rationeller Betriebswirthschaft, in Tarifirung
nach Maassgabe der Kosten. Das Elsass-Lothringische, das
natürliche Tarifsystem, bot dazu eine willkommene Handhabe.
In Norddeutschland, wo die Privatwirthschaft die Ober-
hand hatte, hoffte man noch, mit Uebergang zur Staatsver-
waltung, auf die Allmacht des Staats.
Im Jahr 1876 erfolgte eine gemeinsame Einigung auf ein
allgemeines System, das an die süddeutsche Reform anschloss.
Noch ist es zweifelhaft, ob mehr der Wunsch nach Einigung,
nach friedlicher Lösung der Schwierigkeiten, ob mehr die
damit verbundene, theilweise Tariferhöhung, welche damit ge-
stattet und welche das Bedürfniss nach Reform für die Bahnen
wieder weniger dringend erscheinen liess, obsiegte, denn die
Kinigung wird durch Ausnahmen mehr und mehr durch-
brochen. Je mehr man sie gewährt, desto zweifelhafter er-
scheint das Verdienst der Einigung. —
Ist auch das neue System von 1876, auf das man sich
gemeinsam einigte, Reform - System genannt, so hat doch
die Bewegung iım Sinne rationeller Betriebswirthschaft, wie
sie vordem bestand, die Tarifirung auf Grund des Kosten-
PS
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