Full text: Wahrnehmungen bei der Entwickelung der Transportmittel

3 
Verkehr gegenüber unverhältnissmässig grosser Umfang der 
Transportmittel ist oft ein Zeichen zunehmenden Wohlstandes, 
der die Nothwendigkeit streng wirthschaftlicher Berechnung 
ausschliesst, oft ein Zeichen des Verfalls der Wirthschaft, wo 
der die Transportmittel belebende Verkehr mangelt. Wo der 
Staat Transportunternehmer ist oder staatliche Rechte durch 
Konzession ertheilt werden, können die verschiedensten Ein- 
flüsse zur Geltung kommen. 
Der Verkehr wird nicht durch Herstellen von Transport- 
mitteln geschaffen, sondern dadurch, dass die Mittel zum 
Transport verwendet werden oder, wo das Transportgeschäft 
eine besondere Wirthschaft ist, oder im Dienste Dritter steht, 
dass die Preise für die Transportleistung den wirthschaftlichen 
Verhältnissen angepasst werden. 
Die Eisenbahnen in Deutschland werden vielseitig mit 
grösserer Leistungsfähigkeit angelegt und betrieben, als dem 
durch den Betrieb hervorgerufenen Verkehr entsprechen würde. 
Wir sehen heute noch Strecken mit geringerem Verkehr täglich 
mehrere Mal mit grossem Rollmaterial durchfahren, wohl 
geeignet für den zwanzig- und mehrfachen Verkehr.') Der 
Verkehr würde noch geringer sein, wenn man immer die wirk- 
lichen Kosten für das bedeutende Betriebsmaterial in Ansatz 
brächte. Das Mangelhafte dabei liegt vielfach weniger darin, 
dass man den Fahrpreis, vielleicht in Rücksicht auf die 
Kostenhöhe, nicht niedriger stellt, sondern darin, dass man 
den Betrieb auf einer höheren Intensitätsstufe und damit 
theurer darstellt, als den Verkehrsverhältnissen entsprechen 
würde. 
Die mancherseits bestehende Ansicht, dass bei Beginn des 
Bahnbetriebes der Personenverkehr auf einer höheren Stufe 
der Entwickelung gestanden habe als der Güterverkehr, ist 
eine irrige. Die Posteinrichtungen sind allerdings in früheren 
Jahrhunderten weit vorausgeeilt, sind aber dann in Folge des 
x 
{ir
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.