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Bahnen, sind die früheren hohen Gütertaxen erst nach und
nach und nur theilweise sehr bedeutend ermässigt worden. ?)
Wenn mit den Eisenbahnen eine grössere Preiskonstanz
in den Güterfrachten eingetreten ist, so beruht es darauf, dass
die Transportgelegenheit mit dem Bahnbetrieb meistens in
höherem Maasse zugenommen hat, als der Verkehr. Es
treten Verkehrsstockungen in Folge von Transportmittelmangel
seltener ein. °)
Die Berechenbarkeit — sowohl Verlass auf Preiskonstanz
wie auf Transportgelegenheit — wächst mit der Häufigkeit
der Fahrgelegenheit, mit dem Wachsen des Angebots, nimmt
aber mit der Intensität des Verkehrs, mit der Gefahr, dass
die Nachfrage das Angebot übersteige, ab. Die Berechenbar-
keit für den Unternehmer, Berechnung der Selbstkosten des
ganzen Unternehmens und Berechnung des Gewinns aus der
Verwendbarkeit der Transportleistung, wird mit Zunahme der
Intensität des Verkehrs sicherer, die Berechnung der Kosten
der einzelnen Leistungen aber schwieriger.
Anmerkung 1. Die Betriebsresultate der badischen Staatseisen-
bahn pro 1881 weisen nach, dass die badische Bahn mit einer Länge
von 1290 km 150 km in sich schliesst mit weniger als durchschnittlich
täglichem Gesammtverkehr von 100 Tonnen Güter und 200 km mit
geringerem als durchschnittlich täglichem Gesammtverkehr von 200 -Per-
sonen, und doch sehen wir die Strecken täglich viermal und mehr mit
voller Zugsausrüstung durchfahren. Ebenso finden wir unter 304 Per-
sonenstationen 130 mit geringerem Verkehr als 30 Billeten täglich und
unter 247 Güterstationen 58 mit weniger als 2 Tonnen durchschnitt-
lichem täglichem Stationsverkehr.
Anmerkung 2. Die Einnahmen der badischen Bahnen betrugen
auf 1 km aus jeder Person 1844 und 1845 3,66 und 3,49 Pf., 1881
und 1882 3,76 und 3,91 Pf., aus jeder Tonne Gut dagegen 1844 und
1845 übereinstimmend 11,43 Pf. und 1881 und 1882 5,36 und 5,67 Pf.
Anmerkung 3. Es sind die Preisdifferenzen beim Bahnbetrieb
selbst heute noch in gleicher Höhe vorhanden, wie sie seinerzeit zwischen
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