Full text: Wahrnehmungen bei der Entwickelung der Transportmittel

S 85. Staats- oder Privateisenbahnen. 
Es ist eine viel verbreitete aber doch. dadurch nicht minder 
irrige Ansicht, dass es natürlich sei, dass, wenn der Staat für 
politische oder militärische Zwecke Eisenbahnen gebraucht, 
die Eisenbahnunternehmungen als solche dafür aufzukommen 
haben oder dass, weil der Staat aus diesen oder anderen 
Gründen Bahnen, die keine oder keine genügende Rente auf- 
bringen, bauen will, ihm andere Linien zur Ausbeutung über- 
wiesen werden sollen, damit er mit den Ueberschüssen aus 
diesen den Ausfall bei jenen decke. Wenn der Staat für das 
Militär Brod gebraucht, so legt er nicht die Mühlen mit Be- 
schlag, um durch den Nutzen, den er aus dem Mahlgeschäft 
ziehen kann, das Mehl für die Streitmacht umsonst gemahlen 
zu bekommen, sondern er bezahlt dem Müller seine Arbeit 
oder erwirbt sich selbst eine Mühle. Ebenso wie er die 
Leistung der Fuhrwerke, die er zum Zugdienst requirirt, je- 
weils bezahlt, wird es auch natürlich sein, eine KEisenbahn- 
leistung, wie dies auch beim Militärdienst geschieht, zu be- 
zahlen oder eine Kisenbahn, die nicht rentirt, auf eigene 
Kosten zu bauen, wenn man sie sonst im allgemeinen In- 
teresse hält. 
Man muss sich immer die Transportverrichtung als un- 
entbehrliches Glied der höheren Wirthschaft vergegenwärtigen, 
das in der Wirthschaft selbst wirkt und mit ihr entwickelt 
und als selbständige Wirthschaft losgelöst, eine erweiterte 
Ausbildung erringt, um als vollkommenere Leistung an die 
einzelnen Wirthschaften verpachtet oder verkauft zu werden. 
— Jeder Einzelne, der Transportleistung bedarf, verschafft sie 
sich, oder versieht sich damit bei dem Transportgewerbe. 
Warum sollte es beim Staat anders sein? — Den Bahnbetrieb 
im Allgemeinen deshalb der Privatleistung entziehen zu wollen, 
4.2
	        
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