Full text: Wahrnehmungen bei der Entwickelung der Transportmittel

— 77 
in seinen Ansprüchen macht — weder unnatürlich, noch ungewohnt. 
Noch vor 30 bis 40 Jahren kam es vor, dass Gelder für die öster- 
reichischen Besatzungstruppen in Rastatt von Wien aus in Silber durch 
den Frachtfuhrmann verladen wurden, der die je einige Tausend Gulden 
enthaltenden Fässchen zur gewöhnlichen Frachtrate in Ladung nahm. 
— Was der Unternehmer in Wien, der wohl für den Betrag garantiren 
musste, für einen Preis dafür verlangte, kommt hier nicht in Betracht, 
da ja die Bahnverwaltung die Versicherungsgebühr auch besonders in 
Anrechnung bringt.. — 
Wem fällt es ein, die Post deshalb zu tadeln, weil sie keinen 
Unterschied in der Portotaxe macht, zwischen einem Brief, der Hundert- 
tausende in Wechseln enthält und einem solchen, der einem Verwandten 
zur Unterhaltung einen Geburtstagsgruss überbringt. Wer tadelt die 
Post, wenn sogar Hunderttausende in Banknoten um dasselbe Geld be- 
fördert werden, wie das gleiche Gewicht von irgend einer geringwerthigen 
Handelswaare. — 
Anmerküng 2. Ist Jemand zu einer wichtigen Gerichtsverhandlung 
geladen und hat die regelmässige Fuhrgelegenheit versäumt, so ist er 
willig, nothfalls den doppelten Preis einer Extrafuhre zu zahlen, um 
nur noch rechtzeitig an Ort und Stelle zu kommen und nicht dem noch 
höheren Betrag einer Strafe für die Versäumniss zu erliegen. Dieses 
veranlasst aber den Omnibusunternehmer nicht, ihm am anderen Tag 
für den Sitz in der regelmässigen Fuhrgelegenheit auch einen höheren 
Preis abzuverlangen, ihm in Rücksicht auf seinen wichtigen Dienst mehr 
abzunehmen als einem Anderen, der vielleicht in der Amtsstadt nur 
nach Neuigkeiten forschen will. 
Anmerkung 3. Thatsächlich ist auch ein relativer Rückgang 
eingetreten. — In Baden betrug die Betriebslänge der Bahn 1874 
1108,80 km, 1882: 1317,26 = 19 % Zunahme. Die Einnahmen aus 
Personenverkehr gingen in der gleichen Zeit von 10358 297 MM auf 
10583315 A und beim Güterverkehr von 15723449 MM auf 
17134124 MM, das ist nur eine Zunahme beim Personenverkehr von 
2 %, beim Güterverkehr von 10 %.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.