Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

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sen 2. Nur in denjenigen Gebieten kann es eine naive Kunst geben, wo 
enz das Material oder das Vehikel (diesen Unterschied wird die Lehre von 
en der Poesie aufhellen) unmittelbar in den eigenen Organen der Phantasie- 
sen erfüllten Seele liegt, also in der Musik und Poesie (auch dem Tanz)z diese 
er- Unterscheidung muß aus der Kunstlehre vorausgenommen werden, die 
ere naive Kunst ist aber eine so wesentliche, in der Lehre von der Technik 
ere bedeutende Erscheinung, daß sie tro ihrer Beschränfung auf besondere 
nd Kunstgebiete schon hier einzuführen ist. Jene zwei Künste vereinigen sich 
ist- im Volksliede, an welchem die gedrängte Charakteristik der naiven Kunst- 
zer form, wie sie der 5. gibt, seines Orts zu erläutern ist, so daß hier nur 
ng die Hauptzüge hervorgehoben werden können. Zuerst ist ganz im Allge- 
meinen die Lehre vom Verhältniß der allgemeinen und besondern Phantasie 
ig- auf dem Puncte, wo wir sie in 65. 416 ff. zuletzt stehen gelassen, wieder 
ur aufzunehmen. Kann der allgemeinen Phantasie, wie in 8, 416 dargethan 
es ist, niht alle höhere Productivität im Sinne des innern Bildens abgehen, 
1,“ so folgt von selbst, daß sie in irgend einem Maaß auch zur künstlerischen 
the Darstellung fortgehen wird, eben in den Gebieten nämlich, wo dieß mit 
an einem Minimum von Technif möglich ist, denn begäbe sie sich in die 
re Schule der Technik, so würden wir das Subject der allgemeinen Phantasie 
eit, selbst, nämlich das volksmäßig naive Gesammtsubject, verlieren. In den 
er bildenden Künsten, da diese ein gegenüberstehendes sprödes Material zu 
nd bewältigen haben, kann bei diesem Minimum der Technik von eigentlicher 
die Kunst nicht die Rede sein, sondern was die allgemeine Phantasie von 
Kunst-Aehnlichem hier leistet, bleibt auf der Stufe des Spieles stehen. 
Wie nun das innere Phantasiebild der allgemeinen Phantasie das Gesammt- 
product eines massenhaften Instinets ist (8. 416), so auch ihr Werk: der 
Sänger ist nur „der Mund der Sage“ (Wilh, Grimm) und der einfachsten 
on Grundgefühle ves Volksgemüthsz ja die Sage und diese einfache 
<- Gemüthswelt bildet sich und lebt gerade in und durch diese kunstlose Kunst. 
ere In welcher Weise bei diesem Zurücktreten des Einzelnen das Entstehen 
ige des Lieds und seiner Melodie zu denken ist, darüber eben ist in der Dar- 
fen stellung des Volkslieds erst Auskunft zu geben. Waldfrische ist der Charakter 
ist der naiven Kunst, sie gleicht der ungefaßten Quelle im Waldesdunkel, sie 
der blüht und duftet wie die Erdbeere unter den Moosen des Tannendickichts. 
ig, Sie verhält si<h zur Kunstpoesie wie das Naturschöne zur 
die Phantasie? sie ist, wie jenes für diese, Voraussezung und Stoff 
ker für die eigentliche Kunstz von ihrer weiteren wichtigen Bedeutung, daß 
ige nämlich eine ausgetro>nete Bildungskunst aus diesem Borne neue Jugend 
tex trinkt, zeugt yox Allem der Moment in der deutschen Literatur, als der 
jugendliche Göthe an Herders Hand zur Naturkraft des Volkslieds und 
Shakespeaxes (der zwar Kunstdichter war, aber selbst gegen den eindrin- 
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