03
interessant, der Effect ist Zwe, die Grazie wird zum Sinnenreiz, der
gefälligen Ausbildung des Einzelnen die Strenge der Composition geopfert,
die Idee unter prachtvoller Ueberladung erstiekt, an die Steile des innerlich
Großen das äußerlich Colossale gesept, Alle diese Züge haben in dem
Uebergewichte des Subjectiven über das objective Gewicht der Sache ihren
shließiichen Grund und fassen sich im Begriffe der Manier zusammen.
Wir müssen hier nur Eines der ausgespromenen Merkmale näher ins
Auge fassen : das „Sortgehen bis an die ästhetische Grenze der Naturtreue“
und den „Naturalismus,“ Es hat dieß zunächst den doppelten Sinn,
daß mehr Stoff aus der wirklichen Welt und Geschichte in den Kreis der
Kunst gezogen wird (Lysippus : Alexander und seine Helden, Schule von
Pergamon: Keltenschlachten) und daß mehrere Seiten der Erscheinung des
Naturschönen in die Darstellung aufgenommen werden, als der frühere
Styl mit dem Adel des Jdeals vereinbar hielt (Porträtzüge, Adern, Sehnen,
Musfkelbildungen)z dieß führt später dahin, daß die gemeine Natur ohne
Idealität sich eindrängt, was hier Naturalismus heißt. Allein in dieser
Wendung liegt allerdings von der andern Seite der Keim eines neuen
Ideals, also Styls, genau, wie in der altniederländischen Malerei in
derselben Aufnahme des Porträt - und Genre -art'gen in das religiöse
Jdeal mit dem Verfalle des leßteren zugleich der Aufzang eines neuen
sich kund gibt. Dieß zugleich ein Zug zur Erläuterung jener obigen
Bemerkung über „verschiedene Breite und Schwierigkeitsgrade der Ver-
wie ung“ u. s, w. =- Uebrigens haben wir hier die Hauptzüge der
Geschichte der griechishen Plastik als einer prototypisch exemplarischen,
absolut instructiven Entwicklung zu Grunde gelegt, dasseibe Geses an der
griechischen Baukunst und Dichtkunst (Aeschylos , Sophokles , Euripides
und Aristophanes) nachzuweisen wäre leicht und die böhst interessante
Parallele der Geschichte der Malerei in Jtalien hat s<on Winkelmann
berührt,
Der Styl als Gesetz der einzelnen Künste.
S5. 932,
Die Kunst kann nicht als abstract Allgemeines wirklich sein , sondern
muß fich in Künste und deren Zweige gliedern. Hiedurc<h erhält der Begriff
des Styls eine neue Pedeutung: er bezeichnet die Auffassung, wie sie der ein=
zelnen Kunst und einem einzelnen ihrer Zweige zu Grunde liegend fich in einer
bestimmten Technik niederlegt und stehend constitnirt. Ein besonderer Accent
ar
=.