Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

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Vollständigkeit gebracht werden kann, in - einem Andern wirklich dazu 
g&langt- ist.“ =- Wir haben dieß Verhältniß in unserem Zusammenhang 
zunächst von der Seite des Gebenden auffassen müßen; beide Seiten sind 
aber Eines, der Gebende bedarf der Empfangenden, weil sie seiner 
bedürfen. Daher sind Naturen, die es zum innern Bilden, aber von da 
nicht zum Darstellen bringen, tief unglücklich; die innere Nothwendigkeit 
spricht sich im Subjecte als Drang, das Sto>en als Schmerz aus. Cs 
gibt Hamlete in der Kunst wie in der Politik, 
S. 488, 
Hier ergiebt sich, daß jene Schuld (5. 487) zugleich eine Schuld gegen 
das Naturschöne ist. Dieses hat den Vorzug vor dem uur inneren Bilde der 
Phantasie, daß es als Object in der Außenwelt für Alle da ist. Die Phantasie 
hat es als Object aufgehoben; will sie nun ihr Bild in ein auschanendes 
Subject übertragen, so muß sie die in blos subjectives Leben verwandelte 
Objectivität wieder entlassen und so in Einem Acte die Schuld der Phantasie 
an die Natur und der besondern Phantasie au die allgemeine kilgen, 
Mit dem Inhalte dieses 8. wendet sich das System noch einmal zum 
Naturschönen zurück und nicht zum leztenmale, Die Streitsrage über die 
Naturnachahmung ist durch die Lehre yon der Phantasie von dem Puncte 
an, wo wir das Naturschöne auflösten (8. 379 ff.), bis zur Lehre vom 
Ideal (8. 398. 399.) keineswegs vollfommen erledigt. Die Phantasie 
hat das Object, das ein schönes schien, in Wahrheit aber nur durch 
relativ größere Vollkommenheit den Zuschauer erregte, ihr das Urbild des 
Bollkommenen aus seinem Geiste unterzulegen, in sich „zurü&geschlungenz“ 
der Schein ver objectiven Existenz des Schönen ist verzehrt. Nun zeigt 
sim, daß „die zerstörte Welt herrlicher wieder aufzubauen ist.“ Cs ist 
dem Naturschönen ein Unrecht geschehen z es ist eine Art von Rache 
desselben an der Phantasie, daß diese nun zu fühlen bekommt, wie sie mit 
ihrem Bilde allein steht, während der Schein des Naturschönen am offenen 
Tage hell und heiter für Alle sich ausbreitete. Die Phantasie muß 
zurückgreifen und das am Naturschönen nachahmen, wodurch es nun 
wirkiich im Vortheil ist, die Objectivitätz denn anders kann sie ihr 
interes Bild nicht übertragen in das Innere ver Subjecte, als dadurch, 
daß sie es, abgelöst yom Innern, ebenso hinausstellt in die Außenwelt, 
wie das Naturschöne in dieser als Object dem Subjecte entgegenkommt. 
Sie kann ihre Schu!d an die allgemeine Phantasie nur tilgen, indem 
sie zugleich diese Schuld gegen die Natur tilgt. In diesem Sinn jeden- 
falls ist die Kunst Naturnächahmung. Wir werden aber no< weiterhin
	        
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