Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

20.- 
bei einer gewissen Beschaffenheit ves Stoffes, die freilich hier nur. durch 
einen neuen Vorgriff berührt werden kann, tritt auch ein in der Sache 
liegender. Grund für dieses Stehenbleiben bei. dem Anfangspuncte der 
eigentlihen Ausführung auf: die Künste werden nämlich einander gegen- 
seitig ebenfalls zum Stoff, und da kann die. Art eines Werks der einen 
Kunst es mit sich bringen, daß ihr eine andere, sie als Stoff benüßende 
Kunst nur mit einem Theil, einer Stufe der ihr eigenthümlichen Darstellung 
folgen kann; die innerliche, nur dünn und flüchtig gestaltende Lyrik, das 
Mährchen , das phantastische“ Drama 3. B. werden für Umrisse, aber 
niht für ausgeführte Gemälde, häufig nicht einmal ganz modellirte 
Zeichnungen Stoff geben. Bleibt es nun so bei der Skizze, wird sie für 
die Oeffentlichkeit bestimmt, so versteht sich, daß bei ihr derselbe Prozeß 
sich. im Kleinen wiederholt, der im Großen einzutreten hat, wenn es von 
der Skizze zum vollen Werke kommen soll: sie bedarf selbst einer weitern 
Durcharbeitung, bis sie in ihrer Art ein Kunstwerk ist. Auf ein drittes 
Moment, vas die Fixirung des Bildes auf der Stufe der Skizze bedingt, 
nämlich auf die Sitte der Illustrationen und die Gewöhnung des modernen 
Publikums an solche flüchtige Textbegleitung kann hier nicht weiter 
eingegangen werden; wir verweisen aber no< auf das ungemeine 
Interesse, das unendlich Belehrende, was die erhaltenen Entwürfe großer 
Meister für den haben, der in die Geheimniße des Werdens des 
Kunstwerks eindringen will; Handzeihnungen, Cartons, erhaltene erste 
Entwürfe yon Dichtern. 
Die orxganisirende Vorarbeit oder die Composition; 
S. 494, 
Bei dieser Probe muß alsbald zu Tage kommen, daß wirkliche Objectivität 
etwas Anderes ist, als die nur innere (8. 398), Gehalten an diesen Maaßstab 
erscheint vor Allem die organische Gliederung des Bilds zu einem Ganzen (F. 399) 
noch durchaus unreif. Der Prozeß dieser Gliederung muß daher mit bestimmterem 
Bewußtsein an der Hand der vorläufigen Ausfährung (Skizze) wiederholt werden 
und heißt nun Composition. Diese organisirende Thätigkeit umfaßt den 
geistigeren, näher auf Seiten des innern Ideals liegenden Theil der Vorarbeit 
zur Ausführung. . 
In 6. 398 ist das Zdeal bestimmt als. „das zunächst innere Bild, 
das der Geist als sein: dur<h- Umbildung eines Naturschönen. frei 
Cz.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.