Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

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weit die die Leidenschafteit und Thäten Mehrerer bilden eine Handlung im ceollec- 
näher zu tiven Sinn, und da gilt das Gese ebenso. Eine That oder eine Reihe 
illensteins von Thaten geben einem, wie es schien, vorher schon reifen und fertigen 
eres Ein- Charakter eine neue Wendung (Wendepunct 5. 337) und dafür verlangen 
motiviren, wir natürlich ebenfalls hinreichende Motivirung. Hiemit ist nun erst das 
fügte zu Gebiet , in welchem die Motivirung sich geltend zu machen hat, flüchtig 
' erst in umrissen und eingetheilt z die Frage ist aber, wie sich die Motivirung in der 
ine arme Kunst zur Motivirung in der Wirklichkeit zu verhalten habe. In der Wirk- 
urc< den lichfeit nun ist jede Erscheinung unendlich motivirt, d. h. sie steht in einem 
entstanden Causalnexus, der auf eine Reihe ohne Ende zurückführt. Dieß in der Länge- 
1ze Frage, Richtung; sie ist es aber auch in der Richtung der Breite, denn das Eine, 
e Summe was die nächste Ursache eines Zustandes, die Triebfeder einer Handlung abgibt, 
Situation hängt mit dem ganzen Dasein nach allen Seiten durch unzählige Fäden 
schem eine zusammen. Nun findet die unendliche Reihe und Vielheit zwar ihren 
id Capulet Schlußpunct im Acte der Freiheit; also, wo es sih um Motivirung einer 
usgesegztes That, eines Charakterbilds handelt, wäre schon im Stoff ohne die Kunst 
ein ander- das Netz der unendlichen Fäden in Einen Faden gesammelt. Allein dieß 
<) gezogen Sammeln des unbestimmt Vielen in Einen Brennpunkt weist ja eben auf 
tunsiwerks alle die Fäden, die es sammelt, hinaus und kann daher so, wie es in der 
rden eines Wirklichkeit ist, in die Kunst nicht übergehen. Vielmehr muß auf diesem 
ibliche Er- ganzen Gebiete sowohl der äußerlichen, als der innerlichen Motivirung 
 Ausdruck no< klarer und bestimmter, als in dem erst innern Ideale, jene Zusam- 
seyn und menziehung (8. 53) wirken ; die Beziehung des Einen auf das Viele, 
Nun erst die Bindung des Mannigfaltigen in der Idee muß eine kürzere, straffere 
enschaften, sein, als in der unendlichen Breite des Wirklichen, die Zahl der unendlichen 
852:Die ein Fäden muß sich in wenige und diese rasch in Einen zusammenfaßen. Es 
xn Augen ist nicht möglich , dieses Gese der Vereinfachung, der idealen Abbreviatur 
ivs in die der Motivirung durch die Kunst, hier, in der Lehre vom allgemeinen 
3 und' noc: Begriffe der Kunst, näher zu bestimmen, denn die geschichtlichen Formen 
ex Motive der Phantasie und die verschiedenen Künste und Kunstzweige bedingen 
man. nun auch verschiedene Art und Breite der Motivirung : die symbolische, classische, 
regt: der romantische Phantasie motivirt anders, als die moderne, weil sie eine 
end, wenn Summe von Motiven in einer Gottheit zusammenfaßt, durc< deren Cin- 
„Handelnsz wirkung die Vielheit“ der äußeren . Anstöße auf ein ganz Einfaches, die 
wufgeregten inneren Triebe und der beschließende Wille auf eine von außen wirkende 
jihard III, Person reduzirt erscheinen ; die Aeußerlichkeit hebt sich aber hier eben in 
1 der Gat- der Bedeutung des Gottes, eine innere Macht zugleich mit einer Natur- 
'e Gattung macht darzustellen, wieder auf und diese ganze Reduction ist nichts, als 
ines Han- die ästhetische Abbreviatur der Motivirung in der Sprache einer besonderen 
daß keine Weltanschauung; der Deus ex machina ist da erlaubt, wo Götter 
t auftretes geglaubte Wesen sind, Das classische Ideal erhebt sich allerdings eben-
	        
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