Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

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nd Ende tragischer Untergang, aber jedes äußere Uebel führt seinen inneren Trost 
ichst das mit sich, das Böse zerstört sich seibst, das Gute siegt im scheinbaren Erlie- 
Ton des gen als innere und öffentlihe Macht. Die erste Scene kündigt durch die 
Diesex Rüstungen zur Sc<hlacht die Nähe der Entscheidung an, aber wir erfahren 
1 seinem auch, daß Albanien, ganz zum Guten gewendet, nur mitwirkt, weil es 
von dem Frankreich ist, das Britannien mit Krieg überzogen hat, und wir ahnen 
aber die in Edgars verschlossenem Briefe die Vorbereitung einer That rächender 
vir sehen Gerechtigkeit gegen Edmund, der allerdings ein neues Verbrechen gegen 
es Ber- Lear und Cordelia ausbrütet. Der kurze zweite Auftritt zwischen Edgar 
Lear und und Gloster dient zunächst äußerlich dazu, daß wir das Ergebniß der 
n verän- Schlacht, die Niederlage der Franzosen erfahren sollen, zugleich aber 
nwall an erscheint Edgar no< einmal als der Sprecher heilsamer Lehre für Gloster, 
un, der den wir nicht mehr sehen sollen. Der große dritte Auftritt zerfällt nun 
en Lichter in folgende Gruppen: Lear und Cordelia, in's Gefängniß geführt, süße 
ranschit: Worte der Liebe im Unglü> wechselnd , ein tief wehmüthig schönes B.ldz 
erfahren, sodann Edmunds Zweikampf mit Edgar , sein Erliegen, damit verwoben 
<merz ist Regans Tod durch Gift ihrer Schwester und Gonerils Selbstmordz aber 
d befiehlt, dem Untergang des Bösen folgt, zu spät bereut, die VollstreFung eines 
sind wir tückischen Anschlags? Cordelia wird die Märtprinn ihrer unendlichen Liebe, 
Auftritt in Lear lischt aus und von Gloster erfahren wir dasselbez beiden Greisen 
- zugleich ist der Tod Wohlthat. Auf diese drei Sätze voll von furchtbaren, aber 
wohin er auch milden Klängen folgt der Schluß, der die Heilung der Leiden des 
itt umfaßt Staats in sichere Aussicht stellt. Wir überlassen es dem Musik-Kundigen, 
ichen, daß diesen organischen Strom durch alle seine Momente bestimmter mit dem 
zirbel des Rhythmus eines großen Tonkunsiwerks zu vergleichen, und bemerken nur 
nengestellt, no<, daß die Forderung des S., wonach der Rhythmus , der durch das 
em Sohne Ganze geht, auch in ven Einzeltheilen herrschen soll, nah diesem Beispiel 
e, sondern feiner weitern Erläuterung bedarf. Geistreiche Gedanken über den Rhyth- 
un fönnen mus in der Composition gibt Lotze? Ueber Bedingungen der Kunstschönheit. 
m Manne 2. Dur diese rhythmische Bewegung des Kunstwerks zieht sich ein 
zwei von Zahlengeses , das natürlich nur da bestimmter erfennbar wird, wo sich 
und weit jenes zu einem reich gegliederten Ganzen entwickelt. Es erscheint im 
+ Edgars, Großen als ein Fortschritt yon 1 zu 2, von 2 zu 3, yon 3 zu 5. 
ac<hdem er Thiersch (a. a, O. 8. 31) hat das Verdienst , dasselbe angedeutet in 
Cordelien der unorganischen Natur, bestimmt ausgedrüct in der organischen und 
ze leuchten geistigen und so in der Kunst zur Klarheit entwickelt aufgewiesen zu 
schlafende haben. Auf umgekehrtem Wege können wir von den höchsten Kunstformen 
e gehaucht ausgehen und an das Wort des Aristoteles (Poetik 6.18, 1.) anknüpfen, 
indesliebe, daß die Tragödie in die zwei Theile: Schürzung und Lösung des Knotens 
inen. lösen. zerfalle, Nachher (23, 1.) verlangt er vom Epos wie von der Tragödie, 
e noh ein daß es eine vollendete Handlung darstellen müße , welche Anfang, Mitte 
Vischer's Aesthetik. 3. Band.
	        
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