Full text: Die Kunst überhaupt und ihre Theilung in Künste (3. Theil, 1. Abschnitt)

Standpuncte des Schneiders beurtheilte, und ein Künstler; der sich diesem g6 
Forum als dem competenten und wahren stellt, hat auf das Schöne E 
verzichtet und sich dem Schneider unterworfen, wo denn in dieser Rücksicht in 
auf salonmäßige Taille alle Freiheit der innern Anshauung und Organisation lu 
eines Kunstwerks verschwindet, de 
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Der RNRübliF auf das Naturschöne. au 
5. 510, 8 
Die Unreife (8. 492) des erst innern Ideals erweist sich im Uebergange «0 
zur Ausführung auf der andern Seite als eine Verwischung der Bestimmtheit Ue 
und Lebendigkeit, die der Gestalt des naturschönen Gegenstands, welcher die üb 
Phantasie zu einer Ersindung begeistert hat, eigen war. Die Schuld gegen G 
das Naturschöne (5, 488) nimmt daher bestimmtere Lorm an: es ergibt sich, un 
daß die erste Anschauung nicht genügt, daß der Künstler auf jenes mit neuer sch 
Intention zurückblicken muß, was eine Uebung und Bildung des Auschauungs- G( 
vermögens vorausseht. me 
Alles Angeschaute, in den Geist gezogen und hier als inneres Bild me 
schwebend , verliert an Bestimmtheit und Schärfe, es wird hingenommen Ar 
in den bewegten Fluß der geistigen Allgemeinheit, worin die Deutlichkeit so! 
des Einzelnen, der Umriß erzittert und verschwimmt. Schon zu 5. 492 na 
mußte die neue Aufgabe, welche hier ersteht, mit der Bemerkung einge- in) 
leitet werden, daß die Phantasie, obwohl sie mehr ist, als die Einbildungs- sch 
fraft, doc< mit dieser das Schwanken der Umriße (vergl. 6. 388) theile. G: 
Sie gebietet allerdings der gaufelnden Unruhe der Einbildungsfraft ein 
Stillstand und reduzirt das Zerfließende und Verschwommene zur Bestimmt- Ue 
heit und klaren Begrenzung, allein ihr ebenfalls nur inneres Bild muß, ve 
obwohl den Träumen der Imagination gegenüber klar und scharf, gegen- ist. 
über den nun aufgetretenen Forderungen der äußern Objectivität mit ge; 
jenem allgemeinen Mangel no< behaftet sein. Auch dieß bekommt der des 
Künstler in der Ausführung der Skizze zu fühlen: hier gilt es bestimmte Es 
Zeichnung, bestimmte Farben, Töne, Bilder, und er muß sich sagen, daß we 
diese vor seinem Innern so klar nicht stehen, als er in der Freude des dei 
innern Entwerfens, in der. Stunde der Vision, da das Ideal wie ein Te 
glänzendes Traumbild vor ihm erschien, es glaubte. Die Unbestimmtheit Na 
wird sich ebenso über Bewegungen, Handlungen, Sitten, wie über feste 
sichtbare Formen erstre>en. Die Poesie führt zwar ihr Werk auch nur 
der innern Vorsiellung vor, aber die relative Unbestimmtheit, welche darum 
das Sichtbare in ihrer Darstellung haben darf, unterliegt do<h immer noch merksa: 
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ß8.
	        
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