Full text: Die Lehre vom Naturschönen (2. Theil, 1. Abtheilung)

2. Die unmittelbare Existenz des Schönen ist, wie si sogleich 
zeigen wird, das Naturschöne, die vermittelte ist die Phantasie. Jenes 
wird sich aufheben in diese, diese aber soll selbst wieder das Unmittelbare, 
das sie in sich aufgelöst hat, zur Freiheit entlassen und so die wahre 
und ganze Wirklichkeit des Schönen, die Kunst, entstehen, wel<e den 
Inhalt des dritten Theils bilden wird, Solange nun dieser dritte Schritt 
noch nicht gethan ist, so zeigt sich die Phantasie selbst noch als mangelhaft 
und was ihr mangelt, ist eben die Objsectivität des Unmittelbaxen z 
darum behauptet sich das Naturschöne, obwohl es nicht die wahre Form 
der Unmittelbarfeit hat, neben ihr als selbständige Welt und sie neben ihm. 
Man könnte die Lehre vom Naturschönen die ästhetij<e Physik, die Lehre 
von der Phantasie die ästhetische Psychologie nennen. Diese Namen' 
bieten einen bequemen Gegensag gegen den Namen des ersten Theils: 
Metaphysik des Schönen, wobei freilich die Ungleichheit bleibt, daß, während 
dieser Name dem ganzen ersten Theile galt, mit jenen Bezeichnungen nur 
jedem der zwei Abschnitte des zweiten Theils sein besonderer Name gegeben 
ist. Dieß liegt in der Natur der Sache z der in sich zwar unterschiedene, 
als Ganzes aber einfache Begriff geht in der Bewegung seiner Verwirk- uit 
lichung zunächst in zwei Zweige auseinander, welche sich, so nothwendig aus 
auch der Uebergang yom einen zum andern ist, aus dem genannten Die 
Grunde als selbständige und getrennte Welten gegenüberstehenz im dritten Seit 
Theile erst vereinigen sich diese Welten wieder zu Einer und der einfache 7 
Name Kunstlehre umfaßt diesen ganzen Theil. Der Name Psychologie ud 
für den zweiten Abschnitt des zweiten Theils könnte angefochten werden, gang 
sofern er nicht nur die Lehre von der Phantasie als Thätigkeit des Subjects, verk 
sondern auch die Lehre yon der Phantasie der Völker, die Hauptformen gege 
des Jvea!s zu bezeichnen hat. Allein das Jdeal kommt hier doch in Beg: 
Betracht wesentlich nur als ein exst innexes, wobei von feiner Darstellung muß 
in Kunstwerken noch nicht die Rede istz concrete Bedingungen, die aus 
bestimmten Zustände und insbesondere die Religion der Völker sind dabei sich : 
zwar vorausgesebt und dadurch scheint das Gebiet der Psychologie weit die 
überschritten zu sein; allein wir befinden uns nicht in der Philosophie Suth 
überhaupt, sondern in der Aesthetif: für diese bleibt das Dasein des und 
Schönen als inneres Bild, so lange es sich nicht in der Kunst verwirklicht, bs 
wie reiche geschichtliche Bedingungen auch zu demselben zusammenwirken esiit 
mögen, immer eine blos psychologische Form. komn
	        
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