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Lebensgehalt erfüllte Grundstimmung des Individuums legt sich nun in
die einzelne Stimmung, wie sie durc) den Moment und seine Anlässe
gegeben ist, und hiemit zieht sich der Begriff des Individuellen, d. h. des
Einzelnen, das seine nur ihm eigene Farbe hat, noch fester und enger an. =-
Nun haben wir das Gefühl als eine rein subjective (obwohl an der
Schwelle der Oeffnung zum Object sich hinbewegende) Geistesform kennen
gelernt, die ebendarum „unsagbar“ ist, wir haben jedoch immer in Aussicht
gestellt, daß sich eine andere Form, als das Wort, für ihre Mittheilung
finden werde; jeht dagegen tritt noch dieß Individuelle hinzu und erhöht
die Schwierigkeit. Das rein Individuelle ist in gewissem Sinn immer
incommensurabel; in der Malerei aber konnte dieß Incommensurable kein
Hinderniß der Darstellung , Mittheilung, des Verständnisses sein, denn es
schlägt sich in der sichtbaren Form nieder, in der es uns Überhaupt geläufig
umgibt, hier dagegen, wo Alles im Schooße der Innerlichkeit verläuft,
scheint nun der zu findenden Mittheilungsform in dieser neuen Instanz ein
unübersteigliches Hinderniß zu erwachsen, indem sich der Zweifel aufdrängt,
ob dieß Eigenste, diese dunkle Tiefe überhaupt und vollends ohne allen
Anhalt des deutlichen Unterscheidens von Objecten sich soll verständlich
machen können. Dennoch gilt hier ganz dasselbe, was von der sichtbaren
Form: jede unendliche Eigenheit der individuellen Gestalt ist doch nichts
Anderes, als eine so nur auf diesem Puncte gegebene Mischung und
Complication der allgemeinen Gaitungsform und daher auch der Gattung
verständlich und einleuchtend, ebenso ist die individuellste Stimmung des
Gefühls doch nichts, als eine nur auf diesem Puncte eigenthümlich gege-
bene Proportionsmischung der Elemente des Gefühls, welche der Gattung
gemeinschaftlich sind, so daß auch die individuellste Gestaltung des Gefühls-
lebens von Jedem verstanden wird und verstanden werden muß, in welchem
überhaupt dasselbe nicht zurückgeblieben oder verkümmert ist; was aber die
Mittheilungsform betrifft, so muß, wenn überhaupt eine solche für das
Gefühl sich findet, dieselbe auch ihre Mittel zum Ausdrucke des Individuell-
sten mischen können. So kommt denn dem Schönen in Gefühlsform die-
selbe Allgemeinheit und Nothwendigkeit zu, wie, mit Kant zu reden, dem
Geschmacksurtheil in allen andern Gebieten.
2. Es könnte scheinen, als sei durch den Uebertritt in das neue Element
unser Grundbegriff des Schönen verloren gegangen. Allerdings steht,
wenn wir das Schöne als die Idee in der Form begrenzter Erscheinung
bestimmen, die objective Deutlichkeit der sichtbaren Erscheinung (welche
innerlich vorgestellt in der Poesie sich wieder herstellt) im Vordergrunde dessen,
was dieser Begriff umfaßt, und es bleibt bei dem, was in 8. 746 gesagt
ist. Allein es ist doch die objective Welt, welche im Gefühl aufgelöst,
in ein anderes Element, in das Subjective überseßt ist, es ist die Raum-
= x