Full text: Tabelle der wichtigsten organischen Verbindungen geordnet nach Schmelzpunkten

VORWORT. 
Die vorliegende Tabelle verzeichnet etwa 2500 häufig vor- 
kommende organische Verbindungen, und zwar in der Reihen- 
folge steigender Schmelzpunkte. 
Das befolgte Anordnungsprinzip weicht also von dem aller 
bisher gebräuchlichen Tabellen- und Nachschlagewerke der orga- 
nischen Chemie, insonderheit dem bekannten Richterschen 
Formelsystem, wesentlich ab: es gründet sich nicht auf die 
chemische Zusammensetzung der Verbindungen, sondern auf 
ihren Schmelzpunkt, diese wichtigste physikalische Konstante 
unzersetzt schmelzender organischer Stoffe. Infolge dieser Maß- 
nahme genügt eine bloße Schmelzpunktsbestimmung, um in der 
Tabelle eine im übrigen noch völlig unbekannte Substanz auf- 
suchen zu können. 
Außer dem Schmelzpunkt und dem Trivialnamen registriert 
das Büchlein auch die Farbe, den Siedepunkt und die ab- 
gekürzte Konstitutionsformel der Substanzen und ferner die 
wichtigste Literatur. Günstigenfalls wird es also an Hand der 
Tabelle gelingen, eine Verbindung zu identifizieren, ohne daß 
eine Elementaranalyse oder Molekulargewichtsbestimmung not- 
wendig wäre, allein auf Grund einer physikalischen Messung, die 
man im Gange einer wissenschaftlich-chemischen Untersuchung 
an einer neu aufgefundenen kristallisierten Substanz ohnehin 
stets zu allererst vorzunehmen pflegt. 
Hieraus ergibt sich der Hauptzweck der Tabelle von selbst: 
als Nachschlagewerk zu dienen zur raschen mühelosen Orien- 
tierung über Substanzen, von denen im wesentlichen nur der 
Schmelzpunkt bekannt ist. Wertvolle Dienste in dieser Richtung 
wird die Tabelle hauptsächlich dann leisten können, wenn nur 
minimale, kostbare Substanzmengen, die man für die Elementar- 
analyse nicht opfern will oder die gar nicht dafür ausreichen, 
zur näheren Untersuchung verfügbar sind. Namentlich dürfte 
das Büchlein auch an den Arbeitsstätten der Nachbargebiete der 
reinen Chemie, wo der Verbrennungsofen nicht das alltäglich ın 
Betrieb befindliche Inventar ist, wie in den Laboratorien der 
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