Full text: Sache, Leben und Feinde

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droschen. Ich griff die Sache von der klar logischen und zugleich 
realen Seite an, indem ich den Begriff des logischen Grundes zum 
Ausgangspunkt nahm und den metaphysisch umnebelten Satz vom * 
zureichenden Grunde in seinem einfachen und bemessenen Sinn b 
ans Licht zog. Die falsche unendliche Häufung rückwärts in der S 
Zeit und in den Ursachen, sowie auch die wüste Vorstellung von 5 
einer unendlichen Raumerfüllung merzte ich aus und legte hiemit 3 
den Grund zu dem System der Weltvorstellung, dessen Eigen- ; 
thümlichkeiten ich in spätern Schriften und zuletzt unter dem Na- 
men der Wirklichkeitsphilosophie nach allen Richtungen hervorhob 
und durchführte. Auch brauche ich wohl kaum noch zu bemer- 
ken, dass sich der mathematische Unendlichkeitsbegriff, wie er 5 
sich thatsächlich eingebürgert hat, als eine überflüssige Chimäre vr 
und schädliche Einbildung gekennzeichnet fand, durch deren Aus- n 
merzung die Mathematik erst ihre volle Reinheit, Sicherheit und S' 
Eleganz erhalten kann. a 
Es ist jedoch hier nicht meine Aufgabe, den Inhalt der jetzt C 
selten gewordenen, aber grade jetzt nicht selten gesuchten Disser- F 
tation wiederzugeben. Das würde hier in Feinheiten hineinführen, e 
deren Verfolgung in meinen Fachschriften eher. am Platze ist. 
Hier sei es mir daher lieber gestattet, nur auf ein paar äussere 
Umstände aufmerksam zu machen. In meiner Schrift fanden sich 
nur ganz wenige Citate und so gut wie keine Anführungen be- 
züglich der letzten Generationen der Universitätsphilosophie. Herr 
Trendelenburg selbst, so unvermeidlich er war, fand sich, soweit 
ich mich erinnere, nur zweimal citirt. Dagegen zeugten absicht- 
lich sparsam bemessene, aber mir eigenthümliche und erst durch 
eignes Quellenstudium neugewonnene geschichtliche Hinweisungen h. 
für meine Würdigung der Persönlichkeiten und für meine Special- 11 
forschungen über die antiken und modernen Ansätze zur Lösung d 
der Aufgabe. Namentlich wurde der von Locke und Hume ge- ja 
bildete Hintergrund scharf beleuchtet und gezeigt, wie Kant, gegen Si 
den eine breite Auseinandersetzung nach Lage der Sache am Ss1 
nothwendigsten war, zu dem Seinigen zu kommen vermocht hatte. Si 
Mit so pointirten Ausdrücken wie jetzt konnte ich damals die si 
Kantisterei schon deswegen nicht verurtheilen, weil ich ungeachtet st 
meiner Ablehnung ihrer Art und Weise doch noch zuviel von der e1 
herkömmlichen Achtung gegen sie conservirte, für die obenein hi 
Schopenhauer, also der damals den Universitäten feindlichste Phi- Y 
losoph, das ganze Gewicht seines Urtheils und Ansehens in die 4 
gr
	        
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