a eine Erwerbszuflucht bilden und einen Weg ins Leben bahnen
105 können. So etwas entsprach aber auch am allerwenigsten meiner
Es Neigung. Das Ungemach kam also nur daher, dass jeder andere
DS Zugang zur literarischen Thätigkeit, wie ich ihn suchen musste,
und sich aus den oben angeführten Gründen zunächst ganz versperrt
dass fand und nachher sehr schmal gestaltete. Ich hatte bereits mehrere
nen Werke fertig liegen und fand jahrelang keinen Verleger. Ich
US versuchte es mit Aufsätzen und Artikeln für Zeitschriften, und
Ba ich musste Jahr und Tag erproben, dass sie keine Aufnahme
A fanden. Das Eine wie das Andere beruhte auf dem Mangel an
Sn persönlichen Bekanntschaften. Ohne persönliche Beziehungen und
8 Vermittlungen macht sich in der Welt fast nichts; am wenigsten
A aber konnten Verlagsfirmen, die nur gewohnt sind, von. einem
Ss unerprobten Schriftsteller auf Empfehlung eines Professors hin
DO allenfalls etwas Kleineres und alsdann auch noch ohne Honorar
Ögt, zu übernehmen, darauf eingehen, meine umfangreichen Werke,
bs: deren Beschaffenheit und Chancen sie nicht selbst beurtheilten,
AS vor das Publicum zu bringen. So etwas wäre gegen alle Ge-
Ze schäftsraison gewesen. Was aber die Zeitschriften und die Presse
ES anbetraf, so musste hier der Mangel von Partei- und Coteriever-
CS bindungen meine Schritte lange sämmtlich unnütz machen, und
vpS hiezu kam noch die natürliche Originalität meiner Arbeiten, die
CE nach keinem Partei-, Secten- und Coterieschema abgeblasst und
Von nach keiner vorgeschriebenen Schablone verschnitten waren. Ich
Erne blieb bisweilen ohne jede Antwort und erhielt nicht einmal die
JE Manuscripte zurück, namentlich von Seiten der Juden. Als diese
ES Lage länger dauerte, wandelte mich doch bisweilen nicht blos
em Unmuth an, sondern es befiel mich in materieller Beziehung auch
I der Gedanke drohenden Untergangs.
a Ich hatte meine ökonomischen Angelegenheiten so geordnet,
wie es unter den obwaltenden Umständen nur irgend möglich
Si war. Ungeachtet der Geringfügigkeit meiner Mittel hatte ich durch
nn eine Lebensversicherung dafür gesorgt, dass meine Frau für den
a Fall meines Todes gegen den äussersten Mangel geschützt wäre und
Sich sich forthelfen könnte. Jedes halbe Jahr, welches verstrich, ohne
per- dass mir die immer wiederholten Versuche zum Erwerb geglückt
a wären, verschärfte den Stachel. Die Vorstellung, am Ende doch
NT keinen Ausweg zu finden, steigerte sich bei jedem verfehlten Ver-
Sn such zu schneidender Pein.
tten Dührine,.; Leben, -Sache und‘Feinde.
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