Full text: Sache, Leben und Feinde

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wüsten Unendlichkeit liess ich mich aber auch durch die Astro- md 
nomie und deren bisweilen läppisches Pathos durchaus nicht stim- Mit 
men. Wie sehr klein auch die Dimensionen unserer irdischen sch 
Welt im Verhältniss zu den Fixsterngruppen erschienen, so waren es auf 
doch immer absolute und selbständige Grössen, deren Bedeutung Me: 
ausser aller Relativität lag. Ich hatte schon damals zuviel Wirk- lich 
lichkeitssinn, um mich in falschen Vorstellungen von Unermess- keh 
lichkeit und Ewigkeit verlieren zu können. Was mich anzog, war des 
die Gesetzmässigkeit und rationelle Begründung der astronomischen insE 
Vorgänge sowie die Wahrheit über die kosmischen Dimensionen. vor| 
Mir waren diese Dinge ein Bereich der Gemüthsbefriedigung ; San 
denn das Gefühl fand hier etwas, was im Lichte des Verstandes en 
mehr Eindruck machte, als mit seiner unmittelbaren ästhetischen hab 
Wirkung auf den blos aufschauenden und noch nicht begreifenden prir 
Sinn. Was die Sterne für die Dichter sind, welche sie noch vom näh 
Standpunkt der Unwissenheit des Naturmenschen betrachten, das Wir 
ist eine dürftige ästhetische Kleinigkeit, verglichen mit dem, was die 
diese überragende Welt wird, wenn sich die Sinnesanschauung heit 
durch den forschenden Verstand erweitert hat. Was sonst nur fern 
wie ein Traumbild war, wird nun zu einer vollen Wirklichkeit, 
deren Dimensionen man kennt. Die mystische Begrenzung weicht EI 
zurück und an die Stelle von gestaltlosen Ahnungen, die sich in hier 
das Dunkel erstrecken, tritt die lichte Einsicht in Thatsachen und wür 
Verhältnisse, die unserer irdischen Welt ähnlich sind. Das Ge- Wir 
meinschaftsgefühl mit dem Princip alles Daseins und jeglichen der 
Theils der Weltordnung erweitert sich hiemit in einem Maasse, Nan 
wie es durch kein anderes Mittel möglich ist. Schon aus diesem weit 
Grunde, und nicht etwa erst um der besondern nützlichen, auf- noC) 
klärenden und erhebenden Einsichten willen, halte ich eine zweck- früh 
mässig eingerichtete Lehre von den astronomischen Thatsachen SW 
und deren rationellem Zusammenhang für den gediegensten und So 
wohlthätigsten Bildungsanfang. Der junge Sinn wird durch den Jetzt 
Eintritt in dieses Bereich doppelt angeregt; Verstand und Ge- Mat 
müth kommen beide zu ihrem Recht, ohne dass ein dichterisches Miss 
Vorgreifen in menschliche Verhältnisse nöthig ist, für die in Schi 
einem so zarten Alter ein Verständniss weder vorhanden ist noch Sinn 
sein soll. den 
Die Märchenalbernheiten, welche sonst die Nahrung bis in führ 
das Knabenalter bilden, und die epischen Dichtungen der Völker- dere 
kindheit, deren formelle Vorzüge doch die kindischen Götter- SS 
D
	        
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