Full text: Sache, Leben und Feinde

„ die nicht ausgefüllt; wohl aber war eine Fähigkeit zum Gebrauch aller 
weite charakteristischen Hauptsätze erreicht. Mein Lernen ging nicht 
S ZU auf das blosse Kennen und Wissen, sondern auf das Können und 
Die Thun. Ich maass meine Fortschritte an dem, was ich selbständig 
r ein vornehmen und ausführen konnte. Ich achtete es aber wenig, 
. und ruhendes, also gleichsam todtes Wissen dem Verstande zur Wieder- 
man vorbringung einverleibt zu haben, wie es dem gemeinen Fehler 
ı ab- der Schulmanier schon als eigentliche Leistung gilt. Bei dieser 
atür- technischen Auffassung, für welche die Bethätigung des Wissens 
beste eine eigne, noch über das blosse Wissen hinausgehende Kunst ist, 
ımen wurde ich in allen Geistesfunctionen, auf die es bei der mathema- 
und tisch denkenden und exacten Wissenschaft ankommt,. schon früh 
Ge- ungewöhnlich selbständig und sicher. Da ich klar und deutlich 
ı Ge- dachte und mir das Dunkle und Zwitterhafte fernhielt, so war ich 
über auch entschieden und hatte etwas, woran ich mich auch später 
ürde. gehalten habe und was die ungesunden Zweiflereien blasirter Viel- 
;ndre kenner und Nichtswisser sowie überhaupt der verlehrten Welt 
fand einst wirksam bannen sollte. 
was Es lag in dieser Art des Lernens, wie man sieht, auch ein 
rder- natürlich moralischer Zug. Die Wahrheit und Nützlichkeit in ihrer 
Ge- einfachsten Gestalt waren das Ziel. Die höchste Befriedigung lag 
>Jätze in dem Gefühl der Souveränetät eines sich selbst völlig klaren 
itzen und zur Selbstbethätigung fähigen Wissens. Ich hätte schon da- 
eines mals Jeden in die Schranken gefordert, der die Souveränetät, ja 
. das Unfehlbarkeit strenger und eigentlicher Wissenschaft zu etwas 
‚mals noch erst Fraglichem herabgewürdigt haben würde. Diese Ge- 
h auf dankenfestigkeit war also schon im Keime angelegt, und: die 
Das Frucht des weitern Lebens hat also nicht in ihrer Erzeugung, 
ıden. sondern nur in ihrer Bewährung und Ausbildung bestanden. Mit 
‚ende festen und gesunden Ueberzeugungen hatte mich mein Vater ge- 
© ich nährt; feste und gesunde Ueberzeugungen hatte ich mir aus den 
ätere verhältnissmässig strengsten Theilen der Wissenschaft entnommen. 
nur Mein Knabensinn war sonst, wie ihn das Lebensalter mit sich 
Made brachte; aber in den Geist war schon etwas gekommen, was sich 
rsten als sein erstes Knochengerüst bewähren, als widerstandsfähig er- 
der weisen und immer stärker entwickeln sollte. Eine Theilung zwi- 
;:hun- schen Wissen und Gewissen gab es bei mir nicht. Die Wahrheit 
ı der im Leben galt mir wie diejenige in der Wissenschaft. In beiden 
chul- war mir Strenge selbstverständlich, aber nicht die Strenge der 
ıtlich moralischen Verschrobenheit, sondern einfach die Strenge im Sinne 
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