Full text: Sache, Leben und Feinde

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Auflagen erlebten, obwohl sie ganz auf sich angewiesen ‚und nicht 
; von der Art der gemeinen Lehrbücher waren, deren Absatz sozu- 
sagen auf einer universitären Einführung, also auf Professorem- 
1 pfehlung und Professorpatronage beruht. Da ich jeden Augen- 
t blick auch an die materielle Seite denken musste, so hielt ich 
a den Verlagsbuchhändlern gegenüber auf die bei dem Absatz 
2 irgend -erzielbaren Honorare. Hiebei kam mir nicht nur specielle 
al Geschäftskenntniss, sondern auch‘ der Umstand zu Statten, dass 
i ich praktischer Jurist gewesen und demgemäss gewohnt war, Ver- 
- träge sachkundig und nicht leichtfertig abzuschliessen. Auch in 
der Vertheidigung verletzter Rechte kam mir dies zu Hülfe. 
1 Aus diesen Andeutungen mag man entnehmen, dass ich zu 
a erringen und festzuhalten wusste, was irgend auf einem ökono- 
N misch so unausgiebigen Wege, wie derjenige der reinen Pflege 
f der Wissenschaft und Wahrheit ist, zu sichern war. Auch wird 
sich der Leser dieser Schrift erinnern, dass ich in den ersten 
Zeiten die verschiedensten Wendungen gebraucht hatte, um mich 
unabhängig zu erhalten. Zuerst hatte ich noch für Zeitschriften 
geschrieben, dann aber Verwaltungsassessoren, Doctoren und sogar 
Diplomaten auf möglichst anständige Weise zum Dasein verholfen 
und mich selbst mit Conversationslexicaarbeiten und Aehnlichem 
\ befasst. Da ich in allen Richtungen unausgesetzt thätig war und 
id zugleich sehr eingeschränkt und äusserst sparsam lebte, so gelang 
2 es mir mit der Zeit, von meinen wenn auch immerhin unbedeu- 
; tenden Einnahmen etwas zurückzulegen. Hiedurch wurde es mir 
1 möglich, mich gegenüber den spätern Angriffen auf meine. Exi- 
S stenz, auch ohne Universität, bei fortgesetzter Bücherarbeit und 
u unter Hinzunahme von öffentlichen Vortragsunternehmungen ma- 
E teriell zu behaupten und wiederum völlig unabhängig zu erhalten. 
© Freilich kosteten diese Ergebnisse Anstrengungen, die bis- 
= weilen fast bis zur Erschöpfung führten. Besonders in den Jahren 
n 1873—75 zeigte sich ein bedenkliches Maass von Schlaflosigkeit, 
N die sicherlich nicht eingetreten wäre, wenn ich zuvor die Mittel 
e gehabt hätte, mir etwas Erholung zu_Theil werden zu lassen. 
Aber erst seit 1875 konnte ich es möglich machen, mich im Jahre 
einige Zeit zu schonen und auch positiv etwas für meine Erhal- 
n tung und Stärkung zu thun. Letzteres bestand darin, dass ich 
- meistens einige Monate des Jahres in Wildbad im Schwarzwalde 
n zubrachte. Die dortige Luft sowie auch die Bäder wirkten günstig, 
a und bei einiger Herabsetzung des sonst allzu grossen Arbeits- 
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