luftigen Gebilden überschwenglicher und unwirklicher Art. Wer
für die Menschheit ganz und voll eintreten will, muss auch ihr
Schicksal in seiner natürlichen Ausdehnung theilen. Mindestens
werden die Kräfte des Gemüths hiedurch vollständiger erweckt
und stärker gespannt. Diese sind es aber auch, die dem Verstande
seine Richtung geben und in vielen Dingen die volle Einsicht
überhaupt erst möglich machen. Wer noch für Andere und mit
Andern in der vertrautesten Weise denkt und fühlt, hegt in sich
gleichsam mehr als ein einzelnes Bewusstsein. Grade aber dann,
wenn er das allgemeine Schicksal im Sinne trägt, wird jene
natürliche nächste Erhebung über das Ich sich am wohlthätigsten
gestalten. Antriebe und Kräfte werden sich vervielfachen; und die
Einheit des Wirkens in der Familie mit demjenigen auf die Welt
wird erst die volle Sicherheit verleihen.
Wer im Stande ist, gleich mit einem Kreis von Gesinnungs-
genossen aufzutreten und inmitten von Elementen zu wirken, die
seine Bestrebungen sofort theilen, der wird seine Kräfte mit
Leichtigkeit zur höchsten, ihm möglichen Leistungsfähigkeit spannen.
Begreiflicherweise kann so etwas aber bei denen, die eine wirklich
neue Sache zu führen oder vielmehr einzuführen haben, kaum
jemals der Fall sein. Um so wohlthätiger und mächtiger wirkt
es, wenn sie wenigstens in einem, ihres Strebens würdigen Familien-
leben eine Heimstätte ihres ganzen Wesens haben. Wie Letzteres
mein Fall war und wie ich aus diesem nächsten Lebenskreise
heraus immer wieder die Kraft zum Kampfe mit widrigen Elementen
der Aussenwelt erneute, darüber mögen hier einige Bemerkungen
platzfinden.
Die Denkweise war bei uns allen dieselbe. Meine Erziehungs-
grundsätze waren genau die, denen ich auch in Schriften und nament-
lich in der über den Werth des Lebens Ausdruck gegeben habe.
Nur gestalteten sie sich in meinem eignen Bereich noch specieller,
indem sie den besondern Bedürfnissen meiner Lage angepasst
wurden. Ich hasste jede vorzeitige Inanspruchnahme der Geistes-
kräfte und überhaupt jede Ueberhäufung des jugendlichen Alters.
Im Allgemeinen war ich Feind jeder einseitigen Anspannung und
jeglicher Ueberstrengung Wenn ich letztere bei meiner eignen
Person sehr häufig nicht vermeiden konnte, so zeichnete mir die
Rücksicht auf meine materielle Erhaltung dies gebieterisch vor,
um mit dem geringeren das grössere Uebel zu vermeiden. Bei
den beiden Kindern, die ich hatte, hielt ich aber jederzeit auf die