Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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in paradoxale Einseitigkeit oft umrifslos in einander schwanken, so 
EC bietet er dem Leser, statt des festen Flusses bestimmter Klarer Ge; 
ya danken, oft einen kataraktenartig hervorstürzenden Strom von Me- 
30 SCHEIN) . A „4 
WI aphern, deren symbolische Andeutungen, weil sie mr eine men 
ra oder weniger entferntere Beziehung zu konkreten Gedanken ent- 
| halten, selten eine begriffliche Befriedigung gewähren, oft aber 
| geradehin zu Fehlschlüssen führen. 
ME Gleichwohl ist zu sagen, dafs, so mifsverständlich durch ihre 
A . inseitigkeit viele Aussprüche Jean Pauls sind, in ihnen doch, wıe 
|} N bemerkt, stets ein bedeutendes Moment der Währheit verborgen 
Blenden liegt; ein Moment, das nicht nur gegen die modernen Schönredner, 
m sondern auch gegen die auf der anderen Seite stehenden syste 
ya matischen Aesthetiker vielfach geltend gemacht werden kann: näm 
Asa ich ein Takt des philosophischen Instinkts, um diesen Ausdruck 
0 zu brauchen, d. h. eine Unmittelbarkeit der Intuition für den sub- 
Did stanziellen Inhalt, die ihn, obschon er auf der Vorstufe zum höheren 
L Meteo philosophischen Erkennen stehen bleibt, doch weit über seine mo- 
die Stand dernen Nachtreter erhebt. Die positiven Verdienste, welche sich 
Temente ean Paul durch seine geistvollen Erörterungen namentlich über das 
14a Wesen des Humors, des Witzes, der Ironie u. a. m., um die Aesthetik 
% ist 3 erworben, können erst später) in der „Geschichte der Aesthetik“ 
2, Ve selbst gewürdigt werden, da es sich hier nur um seinen formalen. 
2 Standpunkt handelt. 
rt, Dieser 22. Dafs trotzdem seine wesentlich substanzielle Anschauung 
rgegan en einer, wie es scheint, mehr und mehr überhandnehmenden seichten 
j A Schönrednerei Vorschub geleistet, davon ist der Grund lediglich 
sverständ in dem unbestimmten und nicht selten phantastischen Charakter; 
an Geister seiner Darstellungsweise zu suchen. Diese modernen Schönredner 
las tiefere sind nun als die wahren Parasyten der Aesthetik zu bezeichnen, 
. welche diese edle Wissenschaft, namentlich bei den Künstlern, 
ja geradezu in Verruf gebracht haben. Dem „gebildeten Publikum 
; pikanten aber ist dieses schönrednerische Wesen um so gefährlicher, da es 
afe seine? einerseits durch eine aufserordentliche Sicherheit des Auftretens 
mer Sub als ob nur bei ihm die volle Wahrheit zu finden sei, dem mit den 
stofs dazl Leistungen der Wissenschaft meist wenig bekannten Laien imponirt, 
or Uebel- andrerseits durch die gefällige Enthebung von jedem Zwang ern- 
+ flachen steren Nachdenkens bei Hörern und Lesern eine grofse Anziehungs- 
a sub” kraft ausübt. Es giebt heutzutage eine ziemliche Menge solche 
Prelt 0 populär-geistreichen Aesthetiker, welche in phantastischer_Oberfläch- 
MT Uhe 1) Siehe $. 50, Nr. 335—360,
	        
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