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eine Wissenschaft seı und unter welchen Bestım-
mungen sie eine solche sei. Indem sie das Schöne
und die Kunst vorläufig als äufserlich Gegebene
aufnimmt, hat sie dann weiter nach deren Be-
rechtigung zu fragen und diese zu bestimmen
u diesem Zweck stellt sie eine vorläufige Unter-
tersuchung über die verschiedenen Standpunkt
an, welche sich in ihrer stufenweisen Entwicklun
als eine Reihe von besonderen Weisen der Be-
trachtung und Behandlung des Schönen un
der Kunst darstellen. Durch die kritische Prüfung
dieser verschiedenen Standpunkte behufs Nach-
weises ihrer nur relativen Geltung gewinnt di
rundlegung schliefslich für sich denjenigen Stand-
unkt, von welchem die Aesthetik allein als Wis-
senschaft sich erweist.
231 Die verschiedenen Standpunkte, von denen das
Schöne und die Kunst betrachtet. werden können,
basiren in ihrem letzten Grunde auf dem allge-
mein menschlichen Kunstbedürfnifs über
aupt und entwickeln sich auf diesem, nach den
drei Formen des Bewufstseins: Empfindung
erstand, Vernunft, als drei verschieden
Stufenreihen des ästhetischen Urtheils, nämlich al
mpfindungsurtheil, Verstandesurthei
und Vernunfturtheil, sofern in dem ersteren
die Empfindung, in dem zweiten die verständige
eflexion, ın dem dritten das spekulative Denken
je_bestimmende Form des Urtheilens ist.
a) Auf dem ersten Standpunkt gestaltet sich, in
olge der Subjektivität des Empfindens, die Stuten.
folge als eine Reihe von Gegensätzen, deren Ex-
onent als Widerspruch des ästhetischen Interesses
sich darstellt, und zwar so, dafs das zweite Glie
jedes Gegensatzes sich wieder in einen“ neuen
Gegensatz spaltet, bis der Widerspruch des Inter-
esses zur völligen Negation sich zuspitzt und da-