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Weise, ın der dieser als ästhetische Ansicht auf-
tritt, das Moment der objektiven Nothwendigkeit
des begrifflichen Denkens mangelt.
1550) Dieser Mangel enthält nun weiterhin die For-
derung, zu einem höheren Standpunkt aufzusteigen,
nämlich zu dem des philosophischen Denkens,
welches, durch die ausnahmslose Unterwerfung
aller Erscheinungen im Gesammtgebiet des Schönen
und der Kunst unter das begreifende Erkennen,
sowohl das Ganze wie alle wesentlichen Einzel-
heiten desselben in ihrer inneren Wahrheit und
organischen Nothwendigkeit begreift und zum
Begriffe erhebt. — Als die erste Vorstufe hiezu
können die Versuche gelten, durch phantastische
Schönrednerei das Reich des Schönen dem
ahnenden Geiste zu offenbaren. Wie diese Vor-
stufe demnach eigentlich auf den Standpunkt des
Empfindungsurtheils zurücksinkt, so bleibt eine
zweite Vorstufe, nämlich die des ästhetisiren-
den Eklekticismus, in dem des Reflexions-
urtheils stecken. Beide — in gleicher Weise,
wenn auch in verschiedenem Grade — unfähig,
das Wahre in der ihm allein entsprechenden Form |
des philosophischen Denkens zu erkennen, enthal-
ten so ihrerseits die Forderung an das Bewulstein,
sich zum Denken zu erheben und auf dasselbe sein
Urtheil als allein vernünftiges zu begründen.
Dieser Forderung zu genügen haben im Laufe
der geschichtlichen Entwicklung eine Reihe philo-
sophischer Systeme versucht, die als ebensoviel
nothwendige Stufen in. der Entwicklung des phi-
losophischen Geistes selbst, sofern er sich zum
Schönen und der Kunst verhält, zu begreifen sind,
d. h. durch eine kritische Geschichte der
Aesthetik. Diese ist daher auch die erste und
praktische Voraussetzung für die Grundlegung
eines _neuen_Systems_der Aesthetik.