Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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2 Inhalt Stufe der Reflexionsepoche einen Fortschritt von der intuitiven Kriti 
MO inckelmann’s durch die reflektirende Kritik Lessing’s verfolgen 
a welche sich dann aber im spekulativen Kriticismus Kant’s bereits 
als neue Stufe hinstellt, welche ihrerseits die Basis und den Aus- 
gangspunkt für die Entwicklung des Idealismus in der folgenden 
Periode bildet. Am wenigsten tritt das Bedürfnils weiterer Gliede- 
. ung auf den Stufen der antiken Aesthetik ein, wo jede nur durch 
A inen Hauptvertreter repräsentirt wird. Der Grund liegt darin, dafs 
A | das intuitive Element, welches die Basis der Antike überhaup 
a” bildet, noch nicht die Kraft zu reicherer Gliederung besitzt. 
8 Diese Darstellung eines dreitheiligen Stufenganges in der Ent- 
Ale ‚wicklung des ästhetischen Denkens ist zwar hier vorläufig nur als 
‚oraussetzung, jedoch zugleich ihrem Princip nach als eine begriff, 
nr ich nothwendige, d.h. im Begriff der organischen Entwicklung über- 
haupt begründete Voraussetzung hingestellt; und es könnte nun ein 
ach den Thatsachen die Entscheidung darüber anheimgegeben wer- 
den, ob die Geschichte selbst solcher Voraussetzung entspreche 
chen Bes oder nicht. 
Allein hier entsteht nun sofort die Frage, welche und welcher 
Art Thatsachen es denn seien, denen eine solche Entscheidung zu- 
stehe; die Antwort aber, dafs dies natürlich nur die wesent- 
lichen, nämlich diejenigen sein könnten, in denen sich der ge- 
Schichtliche Fortgang manifestire, führt uns dann wieder 
auf das Kriterium des geschichtlichen Fortschritts, welches sich ja 
m erst aus dem Thatsächlichen ergeben sollte, also in einen logischen 
HE irkel zurück. Es ist demnach allerdings nach der logischen Noth- 
SA wendigkeit jenes dreitheiligen Stufenganges zu fragen, um danac 
nicht nur den Rohstoff des geschichtlich Thatsächlichen selber von 
den Schlaken des Zufälligen und Unwesentlichen zu reinigen, son- 
dern auch das zurückbleibende wahrhaft historische Material seinem 
= nneren Wesen nach zu ordnen. Diese logische Nothwendigkeit liegt 
m aber eben darin, dafs, wie schon früher ausgeführt, überall, wo 
in den konkreten Sphären des Geistes von einer Bewegung die 
08 Rede ist, welche einen substanziellen Fortschritt enthält und zu 
“TO festen Resultaten gelangt, diese Bewegung nur in den drei Mo- 
in menten: 1. Unmittelbare Einheit. 2. Differenz. 3. Auf- 
nn ebung der Differenz zu vermittelter Einheit — in be- 
wa stimmten Stufen sich gestalten kann. Dies rein logische Bewegungs 
— gesetz jeder geschichtlichen Entwicklung wurzelt im Wesen des 
a eistes selbst, der sich, wie dargethan, in drei Grundformen des 
pm Bewulstseins entwickelt. Derselbe_ Fortschritt zeigt sich, wie wi
	        
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