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besitzt, so bieten seine Expektorationen im Uebrigen nur ein gerin-
ges substanzielles Interesse. S
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$. 21. D. Die ästhetisch-technischen Ansichten der griechischen A
und römischen Dichter und bildenden Künstler. m
119. Wenn die Künstler anfangen, über ihre Kunst zu reflek- un(erZ
tiren und die aus ihrem künstlerischen Instinkt geschöpften Gesetze Plinius
des Schaffens in bestimmte Vorschriften für „Erlernung“ und rich- Den 2
tige Ausübung der Kunst zu fassen, so kann man mit ziemlicher nach
Gewifsheit den Schlufs machen, dafs bei ihnen die Productionskraft kung
an Tiefe und Lebensfülle in Abnahme begriffen ist, oder dafs — SEEN
wo solch’ Reflektiren als das Symptom einer ganzen Entwicklungs- er AI
epoche der Kunst auftritt — die künstlerische Productionskraft in erobert
dieser Periode überhaupt nur schwach ist. Solches Reflektiren näm- Qarges
lich deutet darauf hin, dafs das schöpferische Element dem doctri- Feine
nären, die Kunst dem technischen Wissen, die künstlerische Begei- SOHN
sterung der virtuosen Routine zu weichen beginnt!). Aus der eigent- „älle
lichen Blüthezeit der antiken Kunst haben wir daher keinerlei von nach
Künstlern herrührende Aussprüche oder gar Werke technischer, auf: 3
geschweige ästhetischer Bedeutung. Erst als die hellenische Kunst nicht
ihre Kulminationsepoche hinter sich hatte, also von der Mitte des volle?
4. Jahrh. vor Chr. ab zeigen sich solche Symptome der Reflexion, die Meist
dann allmälig auch in Form bestimmter Abhandlungen auftreten. sich 3
Ob wir in ästhetischer Beziehung viel dabei eingebüfst haben, dafs halte
sie sämmtlich verloren gegangen sind, möchte weniger bestimmt zu Hinwe
behaupten sein, als dafs ihre Erhaltung manchen schätzenswerthen nung
Aufschlufs über den historischer. und technischen Charakter der alten "Kan
Kunst — namentlich der Malerei, denn von der Plastik besitzen wir erde
wenigstens zahlreiche Werke selbst — gegeben hätte. ler 8
Es werden nun von anderen Schriftstellern manche als beson- San
ders gewichtvoll betrachtete Aussprüche alter Künstler angeführt; ng
doch ist in dieser Hinsicht zu bemerken, dafs sie zum grofsen Theil a
allzusehr das Gepräge des Anekdotenhaften an sich tragen, um 5
gerade viel Glauben zu verdienen, und dafs ihre vergebliche Bedeut-
samkeit bei näherer Betrachtung oft sehr schwindet; endlich dafs sie na
sich meistens nur auf Aeufserlichkeiten beziehen. Für die Kunst- c
geschichte von relativer Wichtigkeit, verlieren sie für die Geschichte
der Aesthetik so sehr an Werth, dafs, wollte man aus ihrem Inhalt .
*) Vergl. hierüber im ersten Abschnitt & 3.