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aber war eine Regeneration, nämlich eine Rückkehr des philosophi- DA
schen Bewulfstseins zu Plato und Aristoteles angebahnt, aber inso- 0
fern zugleich ein Hinausgehen über diese Standpunkte, als der AI
Geist sich nunmehr als reines Denken nicht nur zu den Dingen VOTE
verhält, sondern sich selber Gegenstand wird und somit auch die 18
Gegenständlichkeit selbst als intellektuelle begreift. Diese dem Geiste der 10
gegenüberstehende Welt ist so in ihrer Aeufserlichkeit aufgehoben seit, ©
und nur als innerliche vorhanden, oder: nur die geistige Welt existirt A
überhaupt als wahre. Alles, was jenseits dieser Geistigkeit etwa der BE
vorhanden sein mag, ist das Endliche, Zufällige, Schlechte, d.h. das MU
Wirkliche zwar, aber nicht das Wahre. Durch die Aufhebung die- I
ses Endlichen kommt der Geist zu sich selbst, als unendlichem, DeSGNT
und ist mit sich versöhnt. — Die Welt der alexandrinischen Philo- zuten,
sophie ist also die Welt der Idealität überhaupt, und in sofern „SCHOM
nähert sie sich der allgemeinen Form ihrer Anschauung nach der an ©
platonischen Philosophie, wie sie denn auch neben dem direkten Epi- Ari
gonenthum des Platonismus in Philo und dem Gnosticismus als „Neu- ihre S
platonismus“ bezeichnet zu werden pflegt. Im substanziellen Inhalt Wege
ist dagegen die alexandrinische Philosophie vielmehr aristotelischer allem
als platonischer Art, nur dafs sie an Stelle des aristotelischen Re- sen
flektirens die reine (spekulative) Intuition des denkenden Geistes Dlötzl
walten lälst, und so fast die Weise eines prophetisch - poetischen keit
Ahnens annimmt. nd
Andererseits aber geht die alexandrinische Philosophie, indem es
sie die reine Geistigkeit als das Unbedingte und wahrhaft Konkrete {ff
behauptet, schon über die antike Weltanschauung überhaupt hinaus.
Denn eben dies ist ja das Princip des Christenthums als Basis einer
neuen Weltanschauung, dafs das Allgemeine und Ewige Geist sei,
oder wie die Bibel es ausdrückt: „Gott ist Geist und mufs im Geist,
und in der Wahrheit verehrt (d. h. begriffen) werden.“ — Wenn nun ler
die alexandrinische Philosophie sich durchaus auf eine Welt der en
Ideale bezieht, so kann schon von vorn herein die Vermuthung ge- Mi
hegt werden, dafs sie diejenige Sphäre des menschlichen Geistes,
in welcher sich die Ideale am reinsten verwirklichen, nämlich die N
Welt des Schönen und der Kunst, vorzugsweise zum Gegen- in
stande ihrer Spekulation gemacht haben werde. Und so ist es a
auch in der That. Ueber Nichts haben die Alexandriner so tiefe Öe
und wahrhaft spekulative Gedanken gehabt als über das Schöne, =
hinsichtlich seiner Quelle, seines Inhalts und seiner Beziehung zum
Geiste. Und der spekulativste unter ihnen ist ohne Zweifel Plotin.
Allein, da Plotins Anschauen und Denken immerhin auf antiker