Full text: Von Plato bis zum 19. Jahrhundert (1. Theil, 1. Abtheilung)

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In diesem Princip wurzelt nun auch die ästhe- 
tische Anschauung Plotins. Er unterscheidet ım 
„Schönen“ verschiedene Stufen; die oberste und 
reinste ist die Schönheit der Vernunft, die 
zweite die Schönheit der Seele, weiche nur 
theilweise rein sei, da die Seele an der Materie 
Antheil habe, die dritte und geringste endlich ist 
die Schönheit der wirklichen Dinge, an 
welcher wieder die Momente der körperlichen 
Form, des Tons und der Farbe unterschieden 
werden, Gegenüber dieser Sphäre der Naturschön- © 
heit steht nun, wie bei Aristoteles, die Kunst- die 0 
schönheit, welche Plotin, sofern sie sich auf nf 
blofse Naturnachahmung beschränkt, für geringer, m. 
wenn sie jedoch das Ideelle unmittelbar zur Ver- hd 
wirklichung und lebendigen Gestaltung bringt, für = 
höher als die Naturschönheit erklärt. ma 
Neben dieser, mithin über Aristoteles hinausge- noch 
henden Fassung des Begriffs der „ideellen Gestal-; aber 3 
tung“ sind bei Plotin noch gewisse Andeutungen me L 
zu bemerken, welche ein Hinausgehen über Betrach 
die Antike überhaupt enthalten, z. B. dafs er ln a 
für die Malerei die Aufgabe besonders darin sieht, A 
&$ 924. das innere Leben durch den Ausdruck im Blick N 
des Auges kundzugeben; Bemerkungen, die dann X 
durch den älteren Philostrat, der über die künst- —. 
lerische „Phantasie“, und Longın, der über das Rn, 
„Erhabene“ schrieb, zu noch weiteren Konsequen- hr 
zen geführt wurden, während Augustinus die re 
Plotin’schen Ideen bereits mit Bewufstsein_re- ur 
flektirend christianisirte. Mit diesen, bereits einer deten 
neuen Weltanschauung angehörigen Vorstellungen Sele 
schliefst die antike Aesthetik überhaupt ab, und Yale 
es beginnt erst nach anderthalb -tausendjähriger Ge 
Pause eine neue Epoche der ästhetischen Wissen- a 
schaft. =
	        
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